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Konsumklimaindex: Deutsche machen trotz Krise große Anschaffungen

Die gute Kauflaune der Deutschen hält auch in den Sommermonaten an. Im Herbst wird ein Einbruch erwartet.

Stabile Preise und Anzeichen für ein Ende der Rezession haben die Kauflaune der Deutschen im Sommer gehoben. Vor allem zu größeren Anschaffungen waren die Konsumenten bereit. Im Juli habe die Verkaufszahl deutlich zugelegt, berichtete die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrer Konsumklimastudie.

Für August prognostizieren die GfK-Marktforscher einen Anstieg ihres Konsumklimabarometers von 3 auf 3,5 Punkte. "Damit bleibt der private Konsum eine wesentliche Stütze der Konjunktur", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl zu der veröffentlichten Umfrage unter 2000 Verbrauchern. Mit dem vierten Anstieg in Folge erreichte der Index den höchsten Stand seit Juni 2008.

"Die Daten sind auf den ersten Blick erstaunlich. Wir befinden uns eigentlich in der tiefsten Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik und gleichzeitig steigt das Konsumklima", sagt Sebastian Wanke der Deka-Bank. Die Konsumforscher führen die gute Verbraucherstimmung auch auf die niedrige Inflationsrate zurück, die für stabile Preise sorge. Die Teuerungsrate fiel im Mai auf null Prozent, im Juni lag sie bei 0,1 Prozent.

Für die weiteren Sommermonate prognostizierten Experten sogar fallende Preise. "Die Inflation schwindet und den Verbrauchern bleibt mehr Geld im Portemonnaie", heißt es. Dazu trugen auch die Rentenerhöhung zum 1. Juli um 2,4 Prozent sowie sinkende Krankenkassenbeiträge und Einkommenssteuern bei.

"Bei den Verbrauchern sind derzeit technische Konsumgüter wie Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte beliebt", sagte Bürkl. Der Absatz von großen Küchengeräten habe von Januar bis Mai um 8,6 Prozent zugelegt. Bei Informations- und Unterhaltungselektronik gab es Zuwächse von 5,5 und 3,3 Prozent. Die Neuzulassungen von Autos stiegen wegen der staatlichen Abwrackprämie sogar zweistellig. Befeuert wurde die Ausgabenfreude auch von den niedrigen Zinsen. "Sparen steht deshalb nicht sehr hoch im Kurs", sagte Bürkl.

"Neben den günstigen Preisen spielt auch die Tatsache eine wichtige Rolle, dass der Arbeitsmarkt bislang noch nicht eingebrochen ist", betont die GfK. Der Härtetest für die Konsumstimmung stehe aber im Spätherbst an, für den ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit erwartet wird. Dann könnten nicht nur die niedrigen Einkommen der vielen Arbeitslosen, sondern auch die Angst der übrigen Bevölkerung vor Arbeitslosigkeit das Konsumklima trüben, fürchten die Konsumforscher.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, bm

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