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Wirtschaft: Konzern muss im ersten Jahr nach der Fusion Gewinneinbruch hinnehmen

Der ThyssenKrupp-Konzern musste in seinem ersten gemeinsamen Geschäftsjahr nach der Fusion einen deutlichen Ergebniseinbruch hinnehmen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 1998/99 (Stichtag 30.

Der ThyssenKrupp-Konzern musste in seinem ersten gemeinsamen Geschäftsjahr nach der Fusion einen deutlichen Ergebniseinbruch hinnehmen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 1998/99 (Stichtag 30. September) erzielte der Düsseldorfer Konzern ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 1,22 Milliarden Mark (624 Millionen Euro), berichtete das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf.

Das letzte getrennte Geschäftsjahr hatte die Thyssen AG mit einem Vor-Steuer-Ergebnis von 2,3 Milliarden Mark abgeschlossen. In einem zur Vorbereitung auf die Fusion auf neun Monate verkürzten Rumpfgeschäftsjahr hatte der Krupp-Konzern einen Gewinn vor Steuern von 720 Millionen Mark ausgewiesen. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 1998/99 soll eine Dividende von 1,40 Mark je Aktie im Nennwert von fünf Mark ausgeschüttet werden.

Gerade in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres habe ThyssenKrupp die Konjunkturflaute in wichtigen Auslandsmärkten Europas, Asiens und Lateinamerikas zu spüren bekommen, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Entwicklung in der zweiten Hälfte sei spürbar besser gewesen. Zu den einzelnen Sparten wurden keine Angaben gemacht. Obwohl Krupp-Chef Gerhard Cromme bereits Ende vergangenen Jahres für das Geschäftsjahr 1998/99 einen Ergebniseinbruch in der Stahlsparte des Konzerns beklagt hatte, war es doch einzig dieser Bereich, der ein deutlich positives Ergebnis erzielt habe. Die Stahlkonjunktur hatte in der ersten Jahreshälfte des vorigen Jahres weltweit eine Flaute erlebt. Seit dem Sommer stiegen allerdings die Preise für Stahlprodukte wieder. In der Branche rechnet man mit einem Anhalten der günstigen Stahlkonjunktur bis ins nächste Jahr hinein.

ThyssenKrupp hat seinen ersten Jahresabschluss nach der amerikanischen Bilanzierungsmethode US-GAAP erstellt. Demnach habe Krupp nicht für das ganze Jahr, sondern nur für zehn Monate berücksichtigt werden dürfen, hieß es. Künftig werde man aber eine Pro-Forma-Rechnung vorlegen, in der Krupp für das ganze Jahr berücksichtigt werde. Das erlaube auch die Erstellung von Vergleichszahlen für das Vorjahr. Die Fusion war im März 1999 rückwirkend zum ersten Oktober 1998 vollzogen worden. Die Umstellung auf US-GAAP hatte der Konzern schon Ende vergangenen Jahres als Grund für die vergleichsweise sehr späte Erstveröffentlichung der Ertragsdaten ins Feld geführt.

In Analystenkreisen wurde diese Begründung am Dienstag mit dem Hinweis zurückgewiesen, die Umstellung auf den US-Standard sei bei Daimler seinerzeit viel schneller gegangen. Die Veröffentlichung von ThyssenKrupp wurde insgesamt als sehr dürftig bezeichnet. Vereinzelt wurde spekuliert, Probleme dürften wohl weniger die Umstellung der Bilanzierungsmethode als vielmehr die Angleichung der unterschiedlichen Systeme bei Thyssen und Krupp bereiten. Mittelfristig habe sich der Konzern ein Vorsteuer-Ergebnis von rund drei Milliarden Mark zum Ziel gesetzt, hatte Krupp-Chef Cromme vor knapp vier Monaten in Düsseldorf gesagt. Der Konzern mit weltweit rund 185 000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 63 Milliarden Mark stehe vor einem grundlegenden Umbau. Geschäftsbereiche mit einem Umsatz von zehn Milliarden Mark und rund 22 000 Beschäftigten sollen bei dem Vorgang abgegeben werden. Noch in diesem Jahr soll eine Veränderung anstehen. Ziel sei es, zunächst 30 Prozent der Anteile an der Stahlsparte des Unternehmens an die Börse zu bringen. Dadurch sollen rund drei Milliarden Mark in die Kasse des Konzerns fließen.

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