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Wirtschaft: Kooperation Opel-Fiat: Chef von General Motors: Joint Ventures ist erst der Anfang - Unabhängigkeit von Opel gewährleistet

Die im Frühjahr beschlossene Kooperation zwischen General Motors und Fiat setzt dort an, wo Erfolge am schnellsten vorzeigbar sind. "Zusammen mit Fiat lassen sich große Vorteile auf der Kostenseite erreichen", sagte GM-Konzernchef Richard Wagoner im italienischen Brescia gegenüber deutschen Journalisten.

Die im Frühjahr beschlossene Kooperation zwischen General Motors und Fiat setzt dort an, wo Erfolge am schnellsten vorzeigbar sind. "Zusammen mit Fiat lassen sich große Vorteile auf der Kostenseite erreichen", sagte GM-Konzernchef Richard Wagoner im italienischen Brescia gegenüber deutschen Journalisten. Deshalb gebe es zunächst ein Joint Venture für den gemeinsamen Einkauf. Da außerdem Motoren relativ schnell untereinander ausgetauscht werden können, wird zusätzlich das zweite Gemeinschaftsunternehmen im Bereich Antrieb (Motoren, Getriebe) gegründet. "Bei Dieselmotoren hat Opel Lücken", sagt Wagoner. Ohne Fiat hätte Opel mehrere eigene Diesel-Motorengruppen selbst entwickeln müssen.

Die beiden Joint Ventures von Opel und Fiat sind für den GM-Konzernchef erst der Anfang. "Ich schließe nichts aus. Wir müssen in alle Richtung denken." Allerdings brauche eine stärkere Zusammenarbeit auch ihre Zeit. An einen größeren Teileaustausch bei den nächsten Modellen sei nicht mehr zu denken. Dafür seien die Opel-Fahrzeuge in ihrer Entwicklung zu weit fortgeschritten. Wagoner hält es für vorstellbar, dass beide Seiten später einmal komplette Fahrzeug-Plattformen austauschen.

Eine Zusammenarbeit zwischen GM/Opel und Fiat wäre vor allem dann einfacher, wenn der US-Konzern zusätzliche Anteile des italienischen Unternehmens übernehmen würde. Bislang hält General Motors nur 20 Prozent. Wagoner verweigerte allerdings eine Antwort auf die Frage, ob er auch die restlichen Anteile erwerben würde. "Wir müssen von der heutigen Faktenlage ausgehen", sagte er ausweichend. Weitere Zukäufe in Europa seien im Übrigen nicht geplant. Stattdessen setzt GM auf den Ausbau seiner schwedischen Tochter Saab.

Wagoner glaubt, dass die Kooperation mit Fiat "Opel helfen wird". Auf der Kostenseite habe die deutsche GM-Tochter "noch eine ganze Menge zu tun". Der GM-Konzernchef sieht außerdem Verbesserungsdarf in der Händlerorganisation und beim Erscheinungsbild der Marke Opel. Auch für die deutsche Tochter gelte die Vorgabe, dass eine Nachsteuerrendite von fünf Prozent erreicht werden solle. "Was aber nicht für jedes Produkt gelten muss", so der Chef von General Motors. Wagoner bestätigte, dass die Adam Opel AG als eigenständiges Unternehmen mit Vorstand und Aufsichtsrat erhalten bleibe. "Es würde keinen Sinn machen, die Opel AG aufzulösen", betonte der GM-Chef. Die deutsche Konzerntochter besitze die Nähe zum Markt und zu den Kunden. Nach Meinung Wagoners wird der tatsächliche Einfluss von GM auf Opel in Deutschland häufig verzerrt wahrgenommen. Es gebe keine starke Kontrolle für die deutsche Tochter, die Unabhängigkeit sei gewahrt. Zudem trage Opel innerhalb des Konzerns die Verantwortung für die Entwicklung der europäischen Modelle. Eine Zusammenarbeit auf Konzernebene wie etwa in der Forschung gebe es in den Bereichen, in denen das aus Kostengründen wirtschaftlich vernünftig sei. Wagoner nannte als Beispiel die Kooperation zwischen GM und Opel in der Brennstoffzellen-Entwicklung.

Er wies Spekulationen aus der vergangenen Woche zurück, im Oktober werde der Opel-Vorstandsvorsitzende Robert Hendry abgelöst. Das Verhältnis zwischen Hendry und ihm sei gut. "Ich habe ihn stets nach Kräften unterstützt", sagte Wagoner. Zudem leiste der Opel-Chef eine gute Arbeit und trage entscheidend dazu dabei, Opel wieder auf einen erfolgreichen Weg zu bringen. Auch der frühere Vorstandschef Jack Smith sprach sich für Robert Hendry an der Spitze der Opel AG aus. "Wir wollen keinen Wechsel", sagte Smith gegenüber dem Handelsblatt.

zel

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