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Wirtschaft: Korruptionsskandal bei der Bahn weitet sich aus

Der Korruptionsskandal bei der Deutschen Bahn um das Projektzentrum Leipzig und die damit verbundende Vergabe von millionenschweren Bauaufträgen in Ostdeutschland zieht immer größere Kreise. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Halle sitzen nunmehr zwei ehemalige Bahnmanager und ein Kaufmann aus Berlin in Untersuchungshaft.

Der Korruptionsskandal bei der Deutschen Bahn um das Projektzentrum Leipzig und die damit verbundende Vergabe von millionenschweren Bauaufträgen in Ostdeutschland zieht immer größere Kreise. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Halle sitzen nunmehr zwei ehemalige Bahnmanager und ein Kaufmann aus Berlin in Untersuchungshaft. Sie stehen im Verdacht, im Zuge eines offenbar weit verzweigten Geflechts bei der Auftragsvergabe Schmiergelder verlangt und bekommen zu haben. Weitere Verdächtige sind den Angaben zufolge im Visier der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen-Anhalt. In Untersuchungshaft befindet sich seit Freitag der 59 Jahre alte Leiter des Leipziger Zentrums der Bahntochter, der DB Projekt Verkehrsbau GmbH . Gegen ihn werde wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und der versuchten Erpressung ermittelt, hieß es. Er soll ein Unternehmen aus Bayern zu Schmiergeldzahlungen in Höhe von 700 000 Mark für Baumaßnahmen im sächsischen Raum Chemnitz-Hohenstein-Ernsttal gedrängt haben.

Am Sonnabend wurde in diesem Zusammenhang ein 64 Jahre alter Kaufmann aus Berlin verhaftet. Nach Angaben der Bahn ist dieser Mann nicht beim Unternehmen beschäftigt. Laut Oberstaatsanwalt Folker Bittmann, Leiter der Wirtschaftsabteilung der Staatsanwaltschaft Halle, hatte er eine regelrechte Agentur zur Verwaltung bundesweiter Schmiergeldvorgänge. Diese sei nach einem eingespielten System betrieben worden. "Wie viele Vergabevorgänge davon tatsächlich betroffen sind, lässt sich noch nicht überblicken", sagte er. Die Ermittler der Staatsanwaltschaft Halle und des LKA Sachsen- Anhalt hätten eine Vielzahl an Unterlagen bei verschiedenen Durchsuchungen beschlagnahmt. "Wir gehen davon aus, dass wir uns erst an der Spitze des Eisberges befinden", sagte Oberstaatsanwalt Ingo Sierth, Sprecher der Behörde.

Gegen einen 53 Jahre alten ehemaligen Bahnoberrat, der ebenfalls in dem Leipziger Projektzentrum in die Vergabe von millionenschweren Aufträgen für Bahn-Bauprojekte einbezogen war, beginnt nach Angaben von Sierth voraussichtlich am 19. Dezember in Halle der Prozess. Er soll laut Anklage 258 000 Mark Schmiergelder bekommen und zusätzlich eine Million Mark dafür gefordert haben, dass er millionenschwere Bauaufträge in Ostdeutschland an bestimmte Firmen vergibt.

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