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Wirtschaft: KPN gibt neue Aktien für fünf Milliarden Euro

Die mit knapp 23 Milliarden Euro hochverschuldete niederländische Telefongesellschaft KPN plant ein drastisches Programm zur Reduzierung ihrer Schulden. Dazu wird KPN unter anderem neue Aktien im Wert von fünf Milliarden Euro ausgeben.

Die mit knapp 23 Milliarden Euro hochverschuldete niederländische Telefongesellschaft KPN plant ein drastisches Programm zur Reduzierung ihrer Schulden. Dazu wird KPN unter anderem neue Aktien im Wert von fünf Milliarden Euro ausgeben. Außerdem will KPN 4800 Stellen abbauen und sich auf die Kernbereiche des Unternehmens - Internet, Mobilfunk und Festnetz - beschränken. Der neue KPN-Chef Ad Scheepbouwer kündigte bei der Vorlage der Quartalszahlen an, KPN werde seine paneuropäischen Ambitionen aufgeben und sich auf die Märkte in den Niederlanden, Deutschland und Belgien konzentrieren.

Die Rosskur findet die Unterstützung der Banken, die Anleger bleiben skeptisch. Die Börse quittierte die Unternehmensnachrichten mit einem Kursabschlag von bis zu elf Prozent auf 5,30 Euro, da sich das Aktienangebot vergrößere. Bis zum Nachmittag erholte sich das Papier wieder leicht.

In Deutschland hält KPN 77,5 Prozent am Mobilfunkbetreiber E-Plus. "E-Plus gehört ganz klar zu unserem Kerngeschäft", sagte Scheepbouwer. KPN habe die Absicht das Unternehmen zu behalten. E-Plus hatte im vergangenen Jahr für 8,5 Milliarden Euro eine Lizenz für die neue Mobilfunktechnik UMTS in Deutschland erworben. Die Investitionen für UMTS sind mitverantwortlich für den hohen Schuldenberg, der KPN belastet und einen Kursverfall der KPN-Aktie auslöste. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es sinnvoller E-Plus zu behalten", sagte Analyst Frank Rothauge vom Bankhaus Sal. Oppenheim, auch wenn E-Plus mehr Schulden habe, als es wert sei. Auch Frank Wellendorf, Analyst von WestLB Panmure sieht in der gegenwärtigen Marktverfassung keinen Interessenten für E-Plus. Gleiches gilt für eine mögliche Übernahme von KPN im Ganzen. Nach dem rapiden Kursverfall wäre das Unternehmen vergleichsweise günstig. Doch die großen Telekom-Unternehmen Europas sind dabei, ihre jüngsten Akquisitionen und die hohen UMTS-Kosten zu verdauen.

Im dritten Quartal machte KPN einen Verlust von 231 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen lag bei 921 Millionen Euro, der Umsatz bei 3,12 Milliarden Euro. Im Vorjahresquartal hatte KPN noch einen Gewinn von 1,95 Milliarden Euro erzielt.

kb, vis

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