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Wirtschaft: Krise bei Pin spitzt sich zu

Weitere 21 Gesellschaften sind zahlungsunfähig

Berlin- Die Krise des zahlungsunfähigen Briefzustellers Pin Group spitzt sich dramatisch zu. Anfang April sei für weitere 21 der einst 120 Tochtergesellschaften des Post-Konkurrenten das Insolvenzverfahren eröffnet worden, sagte Insolvenzverwalter Andreas Ringstmeier gestern in Berlin. Der von den Krisenmanagern um Sanierer Horst Piepenburg angestrebte Verkauf einer Firmengruppe mit bundesweitem Netz an einen strategischen Großinvestor ist damit praktisch vom Tisch.

Nach dem Aus weiterer Teilgesellschaften hat nun jeder zweite der ursprünglich 11 400 Pin-Mitarbeiter seine Stelle verloren. Ringstmeier zufolge konnten bislang gut 1700 Stellen dadurch gerettet werden, dass für zehn Tochterunternehmen neue Investoren gefunden wurden.

Die Pin-Gruppe und ihre Tochtergesellschaften kämpfen seit Ende vergangenen Jahres ums Überleben, nachdem die Eigentümer des Konzerns – darunter mit geringen Anteilen die Holtzbrinck- Gruppe („Tagesspiegel“, „Zeit“) – wegen des Post-Mindestlohns nicht mehr bereit waren, weiteres Geld bereitzustellen. Die Insolvenzverwalter bemühen sich seitdem, neue Investoren für das Unternehmen zu gewinnen, bisher mit wenig Erfolg. „Unsere Gesprächspartner haben deutlich signalisiert, sie fürchteten, dass Wettbewerb auf dem Briefmarkt in Deutschland politisch nicht gewollt sei“, sagte Ringstmeier. Einige Interessenten seien trotz aussichtsreicher Verhandlungen in letzter Minute abgesprungen.

Inzwischen haben 40 der einst rund 90 operativ tätigen Gesellschaften der Pin-Gruppe Insolvenzantrag gestellt, 25 mussten den Betrieb einstellen. Die Berliner Pin Mail AG mit 1200 Mitarbeitern steht bisher gut da. Sie gilt als sehr aussichtsreicher Verkaufskandidat. ysh/mne

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