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Wirtschaft: Krise noch tiefer als befürchtet

Wirtschaft schrumpft Ende 2012 um 0,6 Prozent.

Berlin - Die Folgen der Finanzkrise setzen Deutschland stärker zu als erwartet. Im Schlussquartal 2012 schrumpfte die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal um 0,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Zuvor hatte die Behörde das Minus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch auf 0,5 Prozent taxiert. Das war der deutlichste Rückgang seit 2009.

In den ersten drei Quartalen 2012 war das Wachstum immer schwächer geworden: Zu Jahresbeginn lag es noch bei 0,5 Prozent, im Herbst waren es noch 0,2 Prozent. Das Abgleiten ins Minus führen die Statistiker nun auf den schwachen Außenhandel zurück. Denn die Exporte sanken wesentlich stärker als die Importe.

Mit einer Rezession, also einem Rückgang der Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, rechnen die meisten Ökonomen aber nicht. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung etwa sieht bereits eine Trendwende. „Die Exporte haben sich zuletzt stabilisiert und die Auftragseingänge sind wieder gestiegen, sogar diejenigen aus dem krisengeschüttelten Euro-Raum“, sagte Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. Auch Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) bezeichnete die Schwäche als nur „temporär“.

Gleichwohl haben viele Länder Europas noch große Probleme. Das BIP in der Euro-Zone ging Ende 2012 um 0,6 Prozent zurück, wie das Statistikamt Eurostat auf Basis einer Schätzung erklärte. Die Rezession hatte im Frühjahr vergangenen Jahres eingesetzt. Am härtesten traf es Portugal (minus 1,8 Prozent). Auch Spanien (minus 0,7 Prozent) und Italien (minus 0,9 Prozent) schrumpfen ohne Unterlass. Für Griechenland gab es zwar noch keine Zahlen für den Vergleich mit dem Vorquartal. Das Minus zum Vorjahresquartal lag aber bei sechs Prozent.

Frankreich kam auf einen Rückgang von 0,3 Prozent. Im dritten Quartal war das BIP noch um 0,1 Prozent gestiegen. Anders als in Deutschland könnte sich die Talfahrt in Europas zweitgrößter Volkswirtschaft im Frühjahr fortsetzen. Die Regierung in Paris hat eingeräumt, dass sie wegen der Wachstumsschwäche ihr Defizitziel wohl verfehlen wird. Doch sie kann auf Milde der Europäischen Kommission zählen. EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn signalisierte in einem Schreiben an die Regierung, dass das Land „mehr Zeit zum Ausgleich seines überhöhten Defizits“ erhalten könne. brö

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