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Wirtschaft: Krisen bremsen Maschinenbau

FRANKFURT (MAIN)/BERLIN .Der Maschinenbau spürt einen deutlichen Nachfragerückgang auf praktisch allen wichtigen Überseemärkten.

FRANKFURT (MAIN)/BERLIN .Der Maschinenbau spürt einen deutlichen Nachfragerückgang auf praktisch allen wichtigen Überseemärkten.Daher muß die deutsche Schlüsselbranche bereits zwei Monate vor dem Jahreswechsel ihre Produktionsprognose für 1999 kräftig nach unten korrigieren.Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) erwartet statt vier jetzt nur noch einen realen Zuwachs von zwei Prozent, sagte VDMA-Konjunkturexperte Herbert Kriegbaum am Mittwoch.Für 1998 bleibt vorerst alles beim alten.Der Verband rechnet hier unverändert mit einer Zunahme der Produktion um sieben Prozent.Allerdings fiel der Auftragseingang aus dem Ausland im September um 35 Prozent niedriger aus als vor einem Jahr.Die Inlandsorders schrumpften um drei Prozent.Insgesamt wurde damit das Neugeschäft vom September vergangenen Jahres um 24 Prozent unterschritten.

Der Negativtrend wird nach Kriegbaums Darstellung allerdings von diesen Zahlen "gewaltig überzeichnet".Mit einem halben Dutzend Großaufträgen sei im September 1997 der höchste monatliche Auftragseingang in der Geschichte des Maschinenbaus verzeichnet worden.Auf diesen statistischen Basiseffekt entfalle mehr als die Hälfte des aktuellen Septemberrückgangs."Aber es bleibt damit trotzdem immer noch ein Minus von 15 Prozent."

Einen dauerhaften Nachfragerückgang nach Maschinen und Anlagen im Inland sieht der Fachmann des Maschinenbauverbandes vorerst nicht."Wir halten den September-Wert zunächst mal für einen Ausreißer", sagte Kriegbaum, wies aber auf das verschlechterte Konjunkturklima in Deutschland hin.Daher sei im kommenden Jahr durchaus auch im Inland mit einer Abschwächung zu rechnen.Entscheidend für das seit drei Monaten rückläufige Auslandsgeschäft sei die Nachfrageschwäche in Asien und Lateinamerika."Aber auch das USA-Geschäft kommt inzwischen ins Stolpern", sagte Kriegbaum.

Auch die Landesgruppe Nordost des Verbandes, die Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern sowie Teile von Sachsen-Anhalt und Berlin betreut, berichten von einer insgesamt guten Kapazitätsauslastung der nordostdeutschen Betriebe.Doch wurden im dritten Quartal wieder mehr Arbeitsplätze abgebaut.Mittlerweile planten über 30 Prozent der befragten Betriebe den Abbau von Stellen, in den letzten Quartalen waren es erst 20 Prozent.Etwas besser ist die Lage offenbar im Westteil Berlins.Hier nehme die Tendenz zum Ausbau der Belegschaften seit Monaten zu, berichtet die Landesgruppe.Die Kapazitätsauslastung erreiche hier 83 Proizent, im ostdeutschen Verbandsgebiet 85 Prozent.Der Umsatz der ostdeutschen Betriebe einschließlich Berlin mit insgesamt 78 230 Mitarbeitern erreichte im Vorjahr 14,6 Mrd.DM.

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