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Wirtschaft: Kuchen statt Seife

Berliner Firmen wollen Schlecker-Frauen einstellen.

Von Carla Neuhaus

Berlin - Hoffnung für die 350 Berliner Schlecker-Angestellten, die in dieser Woche ihre Kündigung bekommen haben: Nachdem die Auffanglösung gescheitert ist, wollen die Berliner Industrie- und Handwerksunternehmen einspringen und einen Teil der Schlecker-Frauen übernehmen. „In derart schwierigen Momenten müssen wir alle zusammenhalten“, sagte Handwerkskammerpräsident Stephan Schwarz am Freitag. „Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass die Schlecker-Beschäftigten nicht ins berufliche Aus geraten.“ Auch die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) will ihre Mitgliedsunternehmen dazu auffordern, gekündigte Schlecker-Beschäftigte zu übernehmen. „Wir sind derzeit recht optimistisch“, sagte IHK-Sprecher Bernhard Schodrowski dem Tagesspiegel. Allein im Berliner Einzelhandel gebe es 1700 offene Stellen.

Eine neue Arbeit könnten die Schlecker-Frauen zum Beispiel bei den Berliner Bäckerbetrieben finden. „In vielen unserer Bäckereien suchen wir erfahrenes und kompetentes Verkaufs- und Servicepersonal“, sagte Hans Joachim Blauert, Obermeister der Berliner Bäckerinnung. So will die Schöneberger Kiezbäckerei Johann Mayer zum Beispiel fünf entlassene Schlecker-Angestellte aufnehmen. Sie könnten in den Filialen im Verkauf eingesetzt werden. „Wir wollen einen kleinen Teil dazu beitragen, den gekündigten Angestellten in Berlin eine neue Arbeit anzubieten“, sagte Bäckermeister Karsten Berning. Eine spezielle Ausbildung müssten die Bewerber nicht mitbringen. „Uns ist viel wichtiger, dass sie Spaß am Verkaufen haben und eine gute Menschenkenntnis mitbringen“, sagte Berning. Wer Seife verkaufen könne, könne auch Brot verkaufen.

In Berlin sind nach der Insolvenz der Drogeriemarktkette 85 Filialen geschlossen worden, knapp jeder zweite Schlecker-Mitarbeiter in der Stadt wurde entlassen. Ursprünglich sollte eine Transfergesellschaft gegründet werden, um die Mitarbeiter sechs Monate lang bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz zu unterstützen und sie finanziell abzusichern. Die Transferlösung war aber am Donnerstag nach der Absage Bayerns gescheitert. Carla Neuhaus

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