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© dpa

Küchenherde: Induktionsgeräte: Kalte Platte

Induktionsgeräte funktionieren gut, sind aber teuer. Dafür regiert bei strahlungsbeheizten Modellen das Mittelmaß.

Essen zuzubereiten ist von jeher ein gefährliches Unterfangen. Unsere Vorfahren brieten erlegte Tiere noch auf dem offenen Feuer. Auch wenn wir es heute einfacher haben: der Herd bleibt eine Gefahrenquelle im Haushalt. Fast jedes Kind hat einmal auf die heiße Herdplatte gefasst und sich dabei verbrannt.

In manchen Küchen gehören offene Gasflammen und heiße Platten der Vergangenheit an: Induktion heißt die Technik, bei der das Essen heiß wird, obwohl die Platte kalt bleibt. Das funktioniert über ein elektromagnetisches Feld, welches sich zwischen Kochzone und Topf bildet. Es wird erzeugt, indem durch flache Kupferspulen unter der Glaskeramik Wechselstrom mit 20 bis 60 Kilohertz fließt. Der Boden des Topfes wandelt dies in Wärme um. Das hat allerdings einen unangenehmen Nebeneffekt: durch die Schwingungen kann das Material surren und brummen, je nach Topf und Füllung unterschiedlich stark. Das kann den Koch und sogar Hund oder Katze stören. Die Geräusche wirken auch in Frequenzbereichen, die nur Tiere hören. Vorsicht ist auch bei der Abstrahlung der Geräte geboten (siehe Kasten).

Sobald der Topf vom Induktionsfeld genommen wird, schaltet der Strom ab. Weil die Wärme nur im Kochgeschirr ist, bleibt die Glaskeramik relativ kühl. Eigentlich gibt es diese Technik schon seit den 80er Jahren — durchgesetzt hat sie sich erst in letzter Zeit. 2008 kauften die Deutschen laut der Stiftung Warentest mehr als 230 000 Induktionskochfelder, 2002 waren es nur 12 000. Die Alternative sind Kochfelder mit Strahlungsbeheizung. Hier liegen unter der Oberfläche Heizelemente, die die Hitze durch die Glaskeramik in den Topf abgeben.

Die Stiftung Warentest hat 17 elektrische Einbaukochfelder mit Glaskeramikfläche getestet, darunter sieben mit Induktion und zehn strahlungsbeheizte Geräte. Experten untersuchten, wie gut und schnell das Kochen mit beiden Varianten gelingt. Geprüft wurden überdies Sicherheit, Stromverbrauch sowie Bedienung und Reinigung der Kochfelder. Bei Induktionsgeräten verglichen die Experten die Geräusche, die beim Erhitzen von Wasser entstanden.

Fast alle Induktionskochfelder im Test waren „gut“, nur das Gerät von Quelle erhielt die Note „befriedigend“, unter anderem wegen schlechter Wärmeverteilung beim Kochen. Testsieger war das Induktionsfeld von AEG-Electrolux für 1340 Euro. Ebenfalls „gut“ und mit dem geringsten Stromverbrauch schnitt das Gerät von Miele ab. Das günstigste Induktionskochfeld im Test für 700 Euro stammt von Ikea. Allerdings fällt das Gerät durch hohen Stromverbrauch im Standby-Modus auf. Bei den strahlungsbeheizten Kochfeldern regierte das Mittelmaß: sieben von zehn waren nur „befriedigend“, darunter auch die sehr teuren Modelle von Bosch, Siemens, Miele und Neff. Auch hier heißt der Testsieger AEG-Electrolux. Das vielseitige Kochfeld ist schon für 760 Euro zu haben. Noch mehr sparen lässt sich mit dem ebenfalls guten Gerät von Teka für 445 Euro. Aber Vorsicht: Besonders im Fachhandel gibt es extreme Preisunterschiede. Hier lohnt es sich, zu verhandeln. Sparen kann man auch beim Strom. Der Induktion wird nicht nur schnelleres Kochen, sondern auch ein geringerer Stromverbrauch als strahlungsbeheizten Geräten nachgesagt. Die Ersparnis im Test lag jedoch nur bei etwa fünf Euro im Jahr. Schneller ist die „kalte“ Platte tatsächlich: Zwischen vier und sechs Minuten braucht ein Induktionsgerät, um eineinhalb Liter Nudelwasser auf 90 Grad Celsius zu erhitzen. Strahlungsbeheizte Felder brauchen etwa neun Minuten. Für die Induktion spricht aber noch mehr: Verbrennungen sind fast ausgeschlossen, eingebrannte Reste ebenso. Sternekoch Michael Hoffmann, der in Berlin das Restaurant Margaux betreibt, benutzt dort auch Induktion „Das ist - wie Gas - hervorragend, wenn etwas schnell erhitzt werden muss“, sagt Hoffmann. Am liebsten kocht er im Margaux aber auf Elektrokochfeldern aus Edelstahl.

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