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Wirtschaft: „Kühlschränke sind Energiefresser“

Herr Zinkann, wie gut vertragen sich Flachbildschirme und GPS-Systeme mit Kühlschränken und Waschvollautomaten?Haushaltsgeräte haben das Problem, nicht als so ’sexy’ angesehen zu werden.

Herr Zinkann, wie gut vertragen sich Flachbildschirme und GPS-Systeme mit Kühlschränken und Waschvollautomaten?

Haushaltsgeräte haben das Problem, nicht als so ’sexy’ angesehen zu werden. Wir hoffen natürlich, dass sie durch den gemeinsamen Messeauftritt von der Aufmerksamkeit profitieren können, die Unterhaltungselektronik genießt. Vielleicht kurbelt das auch unseren Absatz ein bisschen an. Die Mehrzahl der Händler verkauft ohnehin alles unter einem Dach. Sie haben jetzt eine neue internationale Leitmesse und Informationsplattform für den Handel.

Auf der Ifa dominieren bei den Haushaltsgeräten noch die deutschen Hersteller. Geht das Konzept auf?

Es könnte noch internationaler sein. Der größte Hersteller Whirlpool aus den USA ist diesmal nicht dabei, da er in diesem Jahr andere Marketingprioritäten gelegt hatte, und die italienischen Hersteller tun sich schwer mit dem Messestandort Deutschland. Ich gehe aber davon aus, dass sich das ändert, wenn die Messe ein Erfolg wird. Die Rahmenbedingungen in Berlin sind jedenfalls optimal.

Horrend steigende Energiekosten sind für Verbraucher ein großes Thema. Auch für Hausgerätehersteller auf der Ifa?

Energiesparen und Nachhaltigkeit werden eine zentrale Rolle spielen. Kühlschränke sind noch immer Energiefresser, auch bei Wäschetrocknern kann man über neue Wärmepumpentechniken viel Energie einsparen. Außerdem versuchen wir, den Stand-by-Verbrauch von Geräten – vor allem auf Wunsch der Politik – zu optimieren. Das ist nicht einfach.

Wie oft kaufen die Deutschen einen neuen Kühlschrank oder eine Waschmaschine?

Küchen werden im Schnitt 15 bis 20 Jahre alt. Darum versuchen wir, Verbraucher zu überzeugen, dass es sich wirtschaftlich lohnt, den alten Kühlschrank schneller gegen einen neuen, energiesparenden auszutauschen. Das Bundeswirtschaftsministerium hat signalisiert, dass es durchaus Sympathien gibt, steuerliche und sonstige fördernde Anreize dafür zu setzen. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass wir uns mit Energieversorgern zusammensetzen, die Verbrauchern früher einmal Prämien für energiesparende Geräte gezahlt haben.

Wenn die Technik komplizierter wird, kostet das meistens mehr Geld. Werden Haushaltsgeräte teurer?

Es ist nicht nur die Technik. Die Preise für Rohmaterialien wie Stahl und Kunststoff steigen, außerdem stehen Tarifverhandlungen an, auch die Lohnkosten werden also steigen. Uns bleibt keine andere Wahl, als die Preise 2009 zu erhöhen.

Merken Sie bereits die Folgen der schwächer werdenden Konjunktur?

Wir spüren eine gewisse Eintrübung, ja. Ich gehe aber davon aus, dass wir als Branche unsere Prognose von zwei Prozent mehr Umsatz in diesem Jahr halten können.

Reinhard Zinkann

ist Miele-Geschäftsführer und Sprecher der Hausgeräteindustrie im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI). Das Gespräch führte Maren Peters.

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