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Wirtschaft: Kunden fürchten Probleme beim Start des Bahn-Preissystems

Verbände fordern Beratung / Mehdorn: Fahrkartenschalter sind out

Berlin (brö). Fahrgäste und die EisenbahnGewerkschaft Transnet haben Zweifel am reibungslosen Start des neuen Preissystems der Deutschen Bahn geäußert. Der Plan der Bahn, wenig frequentierte Verkaufsschalter sukzessive zu schließen, sei falsch, sagte Walter Hirrlinger, Präsident des Sozialverbandes VdK. „Gerade ältere Menschen benötigen angesichts der neuen Preise intensive Beratung. Die Kapazitäten herunterzufahren und auf komplizierte Automaten und das Internet zu setzen, ist das falsche Signal“, sagte er am Donnerstag dem Tagesspiegel. Der Transnet-Vorsitzende Norbert Hansen warnte, an den Schaltern werde es in Zukunft längere Schlangen geben. „Das ist nicht gerade kundenfreundlich.“ Die Bahn wies die Vorwürfe zurück und erklärte, sie werde zur Einführung des Preissystems ausreichend viel Personal einsetzen.

Ab heute verkauft die Deutsche Bahn Fahrscheine ihres neuen Tarifsystems, das am 15. Dezember startet. Zugleich läuft das Weihnachtsgeschäft an. Das Staatsunternehmen will Frühbuchern und Familien höhere Rabatte gewähren. Zudem werden Reisen bis etwa 140 Kilometer teurer, längere Strecken billiger. Zu kaufen sind die neuen Fahrscheine am Schalter, im Reisebüro oder per Telefon. Der Verkauf über das Internet startet indes erst am 1. Dezember. „Unsere Mitarbeiter haben schwer trainiert“, sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn in Berlin. „Wir sind gerüstet.“

Auch Verbraucherverbände warnten die Bahn vor zu weit gehenden Schalterschließungen. „Der Kunde muss auch weiterhin problemlos an sein Ticket kommen“, sagte Holger Jansen vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv). Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn erklärte, die Schließung von Schaltern werde verhindern, dass Autofahrer in Zukunft die Bahn nutzten. Bahnchef Mehdorn wies die Kritik zurück. „Der Fahrkartenschalter im Bahnhof ist out, keiner muss heute mehr anstehen. Heute bucht man per Internet, im Zug oder am Automaten.“

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