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Sanierungsfall. Bei Karstadt dürften in diesem Jahr viele Arbeitsplätze wegfallen.

© dpa

Kunden kaufen weniger Mode: Karstadt verliert im Weihnachtsgeschäft

Das Management hatte die Karstadt-Belegschaft auf ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft eingeschworen. Nun ist die Enttäuschung groß. Damit steht der Kaufhaus-Konzern aber nicht alleine da.

Schlechte Nachrichten von Karstadt: Der angeschlagene Warenhauskonzern hat im wichtigen Weihnachtsgeschäft deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Der Gesamtumsatz der Kette habe in den Monaten November und Dezember um sechs Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen, berichtete Finanzvorstand Miguel Müllenbach am Donnerstag in einem an die Mitarbeiter gerichteten Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Darin bekräftigte der Manager gleichzeitig die Notwendigkeit einer harten Sanierung des Unternehmens.

Marge und Liqidität haben sich angeblich verbessert

Karstadt-Chef Stephan Fanderl hatte noch im Oktober an die Beschäftigten appelliert, in den wichtigen Verkaufsmonaten vor dem Fest engagiert um die Kunden zu kämpfen. „Die erste Weggabelung nach oben ist ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft“, schrieb er damals an die Mitarbeiter. Finanzvorstand Müllenbach musste jetzt allerdings einräumen, Karstadt habe sich der insgesamt enttäuschenden Nachfrage im Textilhandel nicht entziehen können. Doch immerhin sei es dem Unternehmen durch den Verzicht auf „ungesunde Umsätze“ gelungen, die Marge zu verbessern und die Liquidität erheblich zu stärken.

"Einschneidende personelle Veränderungen sind unausweichlich"

Der Manager bekräftigte angesichts der Zahlen die Notwendigkeit einer harten Sanierung des Essener Traditionsunternehmens. „Es besteht kein Zweifel daran, dass einschneidende personelle Veränderungen auf der Fläche in den Filialen und insbesondere auch im Service Center in Essen unausweichlich sind“, betonte er. Nach früheren Angaben der Gewerkschaft Verdi plant die Unternehmensführung neben der bereits beschlossenen Schließung von sechs Häusern den Abbau von rund 2000 Stellen.
Müllenbach kündigte, an, die Karstadt-Führung wolle nun zügig mit den Arbeitnehmervertretern die Verhandlungen darüber fortsetzen, „wo und wie die erforderlichen und notwendigen Einsparungen von Personal- und Sachkosten nun konkret umgesetzt werden sollen“. Die Sanierung sei unabdingbar für das wirtschaftliche Überleben von Karstadt und unverzichtbar, um einem Großteil der Mitarbeiter eine Zukunftsperspektive zu geben.

Schlechtes Jahr für den Textilhandel insgesamt

Mit den Umsatzeinbrüchen im wichtigen Weihnachtsgeschäft ist Karstadt aber wohl nicht allein. Das Fachblatt „Textilwirtschaft“ berichtete in dieser Woche gestützt auf umfangreiche eigene Erhebungen, dass 2014 insgesamt für den Textilhandel ein schlechtes Jahr gewesen sei.
Im Schnitt sanken die Umsätze im stationären Textilhandel demnach im vergangenen Jahr um drei Prozent. Besonders schlecht sei die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte gewesen. Im September lagen die Umsätze demnach durchschnittlich um neun Prozent unter dem Vorjahresniveau, im Oktober um zehn Prozent, im November um neun Prozent und im Dezember um vier Prozent. „Es gibt einfach nicht mehr so viele Kunden, die wirklich bereits sind, viel Geld für Mode auszugeben“, zitierte die Zeitung den Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Textileinzelhandels (BTE), Jürgen Dax. dpa

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