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Wirtschaft: Kurs von Telekom-Chef Ron Sommer fällt auf Allzeittief

Die Aktie der Deutschen Telekom hat ihre Talfahrt am Dienstag weiter fortgesetzt. Analysten sehen vor allem die allgemein schlechte Stimmung für Telekomwerte als Ursache für den weiteren Kursverfall.

Die Aktie der Deutschen Telekom hat ihre Talfahrt am Dienstag weiter fortgesetzt. Analysten sehen vor allem die allgemein schlechte Stimmung für Telekomwerte als Ursache für den weiteren Kursverfall. Gegen Mittag fiel die T-Aktie auf ein neues Allzeittief bei 12,38 Euro - ein Minus von 3,28 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag. Bis zum Nachmittag erholte sich der Wert leicht auf 12,81 Euro. Wegen des dramatischen Kursverfalls gab es erneut Gerüchte, Telekom-Vorstandschef Ron Sommer könnte die Unterstützung seines Hauptaktionärs verlieren und werde seinen Posten räumen müssen.

Der Bund hält immer noch 43 Prozent der Anteile an der Deutschen Telekom. Bisher stellten sich Bundeskanzler Gerhard Schröder und Finanzminister Hans Eichel (beide SPD) hinter den Telekom-Chef. Doch spätestens als die Telekom im März bekanntgab, dass sie der Hauptversammlung eine um 40 Prozent auf 0,37 Euro gekürzte Dividende vorschlagen werde, soll es mit der Unterstützung aus dem Finanzministerium vorbei gewesen sein. Für den Bund bedeutet die drastisch gekürzte Dividende Einnahmeausfälle in dreistelliger Millionenhöhe. Auf die Frage, ob der Finanzminister immer noch hinter Sommer stehe, hieß es am Dienstag aus dem Ministerium: "Kein Kommentar".

Analysten sehen in dem Kurssturz der T-Aktie kein spezifisches Versagen Sommers. Die gesamte Branche wird zur Zeit abgestraft: für die zu hohen Schulden, für zu teure Firmenkäufe und die horrenden Kosten, die die neue Mobilfunktechnik UMTS verursacht. Die Aktie von France Télécom sank im Handelsverlauf erneut um 8,28 Prozent, konnte sich aber am Nachmittag auf 22,24 Euro (minus 0,96 Prozent) erholen. Vodafone-Papiere büßten bis 17 Uhr 1,26 Prozent ein.

Hans-Dietrich Winkhaus, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Telekom, bestreitet, dass die Dividendenkürzung zu Missstimmung mit dem Großaktionär Bund geführt habe. "Die Entscheidung über den Dividendenvorschlag wurde mit dem Aufsichtsrat genau abgestimmt, auch mit dem Großaktionär", sagte Winkhaus dem Tagesspiegel. Die Zusammenarbeit mit dem Bund sei gut und es gebe keine Klagen. "Der Aufsichtsrat steht hinter Ron Sommer." Die Frage, dass Ron Sommer seinen Posten vor Ablauf des Vertrages im Jahre 2005 verlasse, stehe nicht zur Diskussion. Ein weiteres Mitglied des Aufsichtsrats stellte die Gegenfrage: "Gibt es eine Alternative zu Sommer?"

Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre verlangt jedoch vom Ausfsichtsrat, "nachdrücklich zu überlegen, ob Ron Sommer noch der richtige Mann ist." Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Wend, sagte dagegen, "mir sind keine ernsthaften Überlegungen in Berlin bekannt, Ron Sommer abzulösen". CSU-Landesgruppenchef Michael Glos warf Bundeskanzler Schröder und Finanzminister Eichel vor, "für die gigantische Abzocke von Millionen Kleinaktionären" verantwortlich zu sein. Der Bund habe beim dritten Börsengang der Telekom im Sommer 2000 falsche Erwartungen bei den Aktionären geweckt, sagte Glos "Focus Money". "Das Interesse der Bundesregierung war, so viel Kasse zu machen wie möglich."

Im Juni 2000 hatte Eichel Aktien des Bundes zum Preis von 66,50 Euro an die Börse gebracht, was dem Staat 15,3 Milliarden Euro bescherte. Heute liegt das Papier weit unter dem Ausgabekurs vom Börsengang im Jahre 1996. Damals kostete die T-Aktie für Privataktionäre 14,32 Euro.

vis

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