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Kursschwankungen: Kofler bringt Premiere-Aktien zum Absturz

Nur wenige Tage nach der Einigung mit dem Konkurrenten Arena macht Premiere-Chef Georg Kofler Kasse und gibt ein millionenschweres Aktienpaket an dem Abosender ab. Der Kurs stürzte daraufhin ab.

München - Das über die Luxemburger Fernseh Holding S.a.r.I. gehaltene Paket mit knapp 11,4 Millionen Premiere-Aktien werde institutionellen Investoren zum Kauf angeboten, teilte die Premiere AG mit. Einen Großteil von des Erlöses will Kofler nach eigenen Angaben zur Tilgung eines so genannten Mezzanine-Darlehens - eine Mischform aus Fremd- und Eigenkapital - verwenden. Zugleich will er Vorstandschef des Bezahlsenders bleiben. "Ich werde meine Arbeit mit unverändertem Engagement weiterführen." An der Börse sorgte das Geschäft für einen Kurssturz der Premiere-Aktien.

Kofler stellte klar, dass er an die Zukunft des Bezahlsenders glaube. Als Teil der Transaktion investiere er daher wiederum rund 20 Millionen Euro in Aktien des Bezahlsenders zum Platzierungspreis. Diese Position wolle er künftig noch ausbauen. "Ich bleibe auch künftig in Premiere investiert." Bisher sei die Beweglichkeit seiner Premiere-Aktien durch das Darlehen erheblich eingeschränkt gewesen. "Mit dieser Transaktion möchte ich meine Flexibilität als Unternehmer und Investor verbessern", erklärte Kofler. Das Mezzanine-Darlehen war Teil von Koflers Einstiegspaket bei Premiere als Investor. Der Premiere-Chef war bisher größter Anteilseigner bei dem Bezahlsender.

Nach der Ankündigung des Aktienverkaufs brach der Premiere-Kurs zeitweise um mehr als sieben Prozent auf gut 16 Euro ein. Der Platzierungspreis wurde zunächst nicht genannt. Bei einem Kurs von gut 16 Euro ergäbe sich rechnerisch ein Erlös von mehr als 180 Millionen Euro. Davon dürften nach Rückzahlung des Darlehens nach Branchenschätzungen zwischen 70 und 90 Millionen Euro bei Kofler bleiben.

Bündnis zwischen Premiere und Arena

Erst in der vergangenen Woche hatte Premiere mit dem Erzrivalen Arena ein Bündnis geschlossen und kann damit die Fußball-Bundesliga wieder in ganz Deutschland vermarkten. Im Zuge der Allianz übernimmt Arena über eine Kapitalerhöhung 16,7 Prozent der Premiere-Anteile. Dabei soll ein unternehmerischer Einfluss von arena durch die Verwaltung der Anteile durch ein unabhängiges Finanzinstitut ausgeschlossen werden. Die beiden Konkurrenten wollen so Kartellprobleme vermeiden. Das Bundeskartellamt hat aber bereits angekündigt, das Bündnis unter die Lupe zu nehmen, da noch nicht klar sei, ob es sich bei der Kooperation um einen Zusammenschluss handele, der unter die Fusionskontrolle falle und daher angemeldet werden müsse.

Nach Abschluss des Bündnisses mit Arena sah Kofler nach eigenen Worten den richtigen Zeitpunkt für den Verkauf des Aktienpaketes gekommen. Premiere habe jetzt wieder eine größere Planungssicherheit, sagte der Chef des Abosenders. "Der Markt versteht, dass ich vier Jahre nach dem Einstieg das Mezzanine-Darlehen ablösen muss." (tso/dpa)

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