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Wirtschaft: Kurssturz: Die Aktien am Neuen Markt brechen ein

Mit einem dramatischen Kurssturz am Neuen Markt ist am Freitag die Handelswoche an der Frankfurter Börse beendet worden. Der Index für die Schwergewichte des Neuen Marktes, der Nemax-50, verlor zeitweise rund sieben Prozent.

Mit einem dramatischen Kurssturz am Neuen Markt ist am Freitag die Handelswoche an der Frankfurter Börse beendet worden. Der Index für die Schwergewichte des Neuen Marktes, der Nemax-50, verlor zeitweise rund sieben Prozent. Er schloss bei 4728,67 Zählern 5,7 Prozent niedriger als am Donnerstag. Der breiter gefasste Nemax-All-Share gab ebenfalls kräftig nach. Händler sprachen von "Panikverkäufen". Die Stimmung sei extrem schlecht, die Anleger hätten noch kein Vertrauen in den Aufschwung. Auch der Dax musste Verluste hinnehmen. Der Index für die 30 deutschen Standardwerte schloss bei 6776,39 Punkten, ein Minus von 1,7 Prozent.

Vor allem die US-Technologiebörse Nasdaq habe erneut die Hoffnungen auf eine Kurserholung enttäuscht, sagten Händler. In New York waren in den vergangenen Tagen die Kurse einiger großer Computer- und High-Tech-Konzerne abgestürzt, die unter Absatzproblemen in Europa leiden. Dies setzte die Technologieaktien weltweit unter Druck. Aktuelle Arbeitsmarktdaten aus den USA seien zudem am Freitag von der Börse nicht wie erwartet wohlwollend aufgenommen worden, erklärten Händler die Stimmung auf dem Parkett. Gute Nachrichten würden vom Markt derzeit gnadenlos ignoriert. Die Arbeitslosenquote in den USA war im September mit 3,9 Prozent so niedrig gewesen wie seit 30 Jahren nicht mehr.

Der technologielastige Nasdaq-Index setzte zum Wochenausklang seine Talfahrt fort. Bis zum späten Abend fiel er um 3,6 Prozent auf rund 3300 Punkte. Der Dow-Jones-Index büßte ebenfalls ein und verlor 1,2 Prozent auf einen Stand von 10570 Zählern. Am Morgen sei die Stimmung nach den guten Arbeitsmarktdaten noch optimistisch gewesen, sagte ein Händler. Aber wie an den Handelstagen zuvor habe der Markt kein Vertrauen gehabt und sei in die Minuszone abgerutscht. Wobei die Nasdaq wie in der Vergangenheit die stärksten Verluste verbuchte. Niemand wolle sich derzeit auf die Seite der Käufer schlagen, erklärte der Händler. Die Nervosität an der Börse sei zu hoch, um sich jetzt festzulegen. Erst wenn die Quartalsberichte veröffentlicht würden, werde wieder ein wenig Ruhe einkehren. An der Nasdaq gehörten vor allem die Aktien von Internet-, Chip- und Netzausrüstern zu den größten Verlierern. Lediglich die Titel der Transport-, Versorger- und Ölbranchen entzogen sich dem Abwärtssog.

Am Neuen Markt waren es waren vor allem die großen Werte, die am Freitag den Boden der Börse testeten. So verloren Intershop-Aktien, die sowohl am Neuen Markt als auch an der Nasdaq notiert sind, mehr als 22 Prozent, Infomatec-Titel fielen um 17 Prozent. Brokat gaben zwölf Prozent nach, Pixelpark rutschten um zehn Prozent nach unten. Auch T-Online-Papiere zählten mit einem Verlust von acht Prozent zu den größten Verlierern des Börsensegments. "Langsam aber sicher bricht Panik am Markt aus. Niemand kann sagen wie es weiter geht. Eigentlich sind die Verkäufe übertrieben, und es könnte in der nächsten Woche wieder aufwärts gehen", erklärte ein Händler einer Frankfurter Großbank. Was Intershop betreffe, so sei der Titel sowohl Opfer als auch treibende Kraft am Neuen Markt. Der Einbruch sei für einen Großteil des Minus im Nemax verantwortlich. Gleichzeitig leide der Wert aber auch unter der Panikstimmung am Markt. Beides verstärke sich gegenseitig.

"Diese Werte kleben extrem an den Chartmarken", begründete Marcus Hoeppner, Händler bei Lang & Schwarz den Kursrutsch. Ein Händler von Trinkaus & Burkhardt bezeichnete die Blue Chips als zu ambitioniert bewertet. Das räche sich jetzt. Allerdings sei die Abstrafung dieser Aktien zu übertrieben. "Wenn diese großen Werte nachgeben, bricht der ganze Markt ein", sagte ein Dresdner Bank-Händler. Ratlos zeigten sich die Neue-Markt-Experten, wie sich die Indizes in der nächsten Woche bewegen werden. "Derzeit bereinigt sich der Markt", hieß es. Wie lange die Konsolidierung anhalte, sei nicht einzuschätzen.

mot

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