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Wirtschaft: Kursverfall an den Börsen

BERLIN/FRANKFURT (MAIN)/TOKIO (dr).An den internationalen Aktienmärkten ist es am Wochenbeginn zu massiven Kursverlusten gekommen.

BERLIN/FRANKFURT (MAIN)/TOKIO (dr).An den internationalen Aktienmärkten ist es am Wochenbeginn zu massiven Kursverlusten gekommen.Begonnen hatte die Abwärtsbewegung in Asien, wo in Tokio der Nikkei-Index um 1,3 Prozent auf 16 165,08 Punkte nachgab.An den deutschen Börsen sackte der Dax bis zum Ende des Präsenzhandels auf 5758,77 (Freitag: 5873,92) Punkte ab.Der Xetra-Dax, der den Computerhandel widerspiegelt, wurde zwischenzeitlich sogar nur noch mit 5720 Zählern notiert, und schloß um 17 Uhr bei 5774,38 Punkten.

Der Dax schloß damit unterhalb der psychologisch wichtigen Linie von 5800 Punkten."Man kann Asien nicht einfach wegdiskutieren", so brachte es ein Händler auf dem Frankfurter Parkett auf den Punkt.Die deutschen Aktienmärkte mußten am Montag erneut herbe Verluste hinnehmen.Dennoch war man beispielsweise in Berlin etwas zuversichtlicher."Trotz der schlechten Vorgaben, haben wir uns doch ganz passabel gehalten", hieß es an der Spree.Es hat sich herumgesprochen, daß sich die Aktienmärkte gegenwärtig in der lang erwarteten Konsolidierungsphase befinden und auf dem Parkett versucht man Ruhe zu bewahren.Auch die Anleger handeln diesmal abgebrühter als noch bei vorangegangenen Abschwüngen.Panik blieb aus, aber schon geringe Verkaufsorders drückten die Kurse nachhaltig.Beobachter sprechen derzeit von einem Käuferstreik, der auch mit der Ferienzeit zusammenhängt.Angesichts des hohen Kurs-Gewinn-Verhältnisses deutscher Aktien reichen allerdings auch schon zurüchhaltende Nachrichten aus, um den deutschen Markt zu verstimmen.

Am Montag kamen schlechte Nachrichten aus Asien und New York.In Tokio war es vor allem der gegenüber dem Dollar weiter nachgebende Yen, der die Beobachter alarmierte.Am Montag nachmittag mußten für einen Dollar bis zu 145,71 Yen bezahlt werden, fast zwei Yen mehr als am vergangenen Freitag.Zugleich war dies der tiefste Stand seit sieben Wochen.Ein weiterer Kursverfall wurde von Händlern nicht ausgeschlossen.Zurückgeführt wurde dieser Kursverfall vor allem auf das geringe Vertrauen in die Wirtschaftspolitik der neuen japanischen Regierung unter Ministerpräsident Keizo Obuchi.Tokio reagierte daraufhin mit der Ankündigung den Yen "rechtzeitig" mit "angemessenen" Schritten verteidigen zu wollen.Der Nikkei-Index gab dennoch um 1,3 Prozent auf 16 165,08 Punkte nach.Dazu habe auch die Sorge um Japans angeschlagenes Finanzsystem beigetragen, erklärten Händler.Bankentitel verbuchten deutliche Verluste.Unklar sei, ob es bei der Lösung der Bankenkrise möglicherweise doch zu einer "harten Landung" kommen könne, hieß es.Dies würde bedeuten, daß einzelne Banken geschlossen werden.Die neue Regierung will mit zusätzlichen Schulden die kranke Wirtschaft wieder ankurbeln.Unklar war jedoch auch am Montag noch, wann ein entsprechendes Änderungsgesetz im Parlament eingebracht werden soll.

Auch an den anderen japanischen Märkten kam es zu Kursverlusten.In Hongkong verlor der der Hang-Seng-Index 4,8 Prozent auf 7552,77 Punkte.Dabei wurde der Markt von der Sorge belastet, Hongkong könne in die Rezession stürzen, zumal die Wirtschaftsleistung bereits im 1.Quartal gefallen war.Für Unsicherheit sorgte schließlich der Gewinnrückgang der HongkongBank Group im ersten Halbjahr um 41 Prozent.Der Reingewinn des Instituts belief sich nur noch auf umgerechnet 1,4 Mrd.DM.In Kuala Lumpur und Manila gaben die Kurse um gut vier Prozent nach, in Seoul 1,8 Prozent.In Südkorea wird weiterhin um den Abbau von Abteitsplätzen bei dem Automobilkonzern Daewo gestritten.3000 von insgesamt 20 000 Jobs sollen gestrichen werden, doch erklärte sich das Unternehmen angesichts massiver Proteste bereit, auf den Abbau zu verzichten, wenn die Gehälter eingefroren würden.Nur Singapur legte gegen den Trend leicht zu.

In New York eröffnete der Dox-Jones am Montag bei 8883,29 Punkten, und damit exakt auf der Höhe der Schlußnotierung am Freitag.Aber auch hier waren die asiatische Krise und die Zukunft von Präsident Bill Clinton Hauptgesprächsthemen.

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