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Wirtschaft: Kurzfristig noch Risiken - Ab Juni sechs neue Fonds in Deutschland

Die britische Fondsgesellschaft Flemings kommt im Juni mit sechs neuen Aktienfonds auf den deutschen Markt. Mit zwei europäischen und einem deutschen Fonds darunter will das Unternehmen neben seiner Asien-Expertise nun seine Europa-Kompetenz stärker in den Vordergrund stellen.

Die britische Fondsgesellschaft Flemings kommt im Juni mit sechs neuen Aktienfonds auf den deutschen Markt. Mit zwei europäischen und einem deutschen Fonds darunter will das Unternehmen neben seiner Asien-Expertise nun seine Europa-Kompetenz stärker in den Vordergrund stellen. Leo Houtekamer, Produktmanager europäische Aktien, stellte am Mittwoch in Berlin die neuen Fonds vor, darunter ein German Opportunities Fund, der zu etwa 70 Prozent in Dax- und zu rund 30 Prozent in Neue-Markt-Werten anlegt, sowie ein europäischer Wachstumsfonds (Growth Fund) und einen eher konservativen Value Fund, der ertragsorientiert in - nach klassischen Maßstäben - günstig bewertete Unternehmen investiert.

Für die kommenden Monate hält Houtekamer vor allem wegen der steigenden Zinsen eine defensive Anlagestrategie für angebracht. Die Korrektur bei den Technologiewerten sei noch nicht ausgestanden, die Unsicherheit - so hätten auch Gespräche mit den Fondsmanagern ergeben - werde wahrscheinlich noch etwa fünf bis sechs Monate im Markt bleiben. Dabei sei eine Frage, ob die vielen kleinen Unternehmen jeweils genug Cash generierten, um ihr Wachstum zu finanzieren und letztendlich zu überleben. Über den Anlagehorizont von sechs Monaten hinaus setze Flemings aber weiterhin auf Technologiewerte. Der Schwerpunkt liegt bei solchen Unternehmen, die reale Produkte herstellten und Gewinne erwirtschafteten. Houtekamer nannte als Beispiel Chip-Produzenten, die von den Fortschritten in der Mobilfunk-Technologie profitierten ("Kein Handy ohne Chip"), wie die Schweizer Micronas. Wer die Infrastruktur für den Mobilfunk bereitstelle, sei ebenfalls lukrativ - zum Beispiel die schwedische Ericsson. Weitere interessante Zukunftsthemen seien die Hersteller von Software für den E-Commerce, den Handel übers Internet (wie die deutsche Intershop), sowie Unternehmen, die Produkte zur Datensicherheit im Internet herstellten (wie die belgische Ubizen, die als erste den "I love you"-Virus entdeckt habe).

Es komme in der Anlagestrategie immer stärker auf solche "Themen" an, an denen sich die Investoren orientieren sollten, so Houtekamer. Von den großen Telekom-Unternehmen wie Deutsche Telekom und France Télécom beispielsweise rät Houtekamer wegen der hohen Bewertung bei nachlassender Gewinndynamik eher ab; ebenso von reinen Internet-Werten, wo die Gewinne sehr ungewiss und weit in der Zukunft lägen. Insgesamt aber seien die Flemings-Fondsmanager davon überzeugt, dass in Zukunft besonders kleine und mittlere Unternehmen hervorragende Chancen böten. "Nach Ansicht von Flemings werden in Zukunft gerade kleinere Unternehmen an der Spitze der technologischen Innovation stehen, weil sie oft schnellere und kreativere Entscheidungen treffen können als große Firmen."

Flemings verfolgt den Ansatz des Stockpicking, stellt also die Auswahl einzelner Werte vor den gesamtwirtschaftlichen, konjunktur- oder branchenzyklischen Ansatz. Eine führende Wettbewerbsposition, gutes Management und nachhaltiges, langfristiges Wachstum des Unternehmens seien entscheidend.

Über die aktuelle Zinserhöhung in den USA zeigte sich Houtekamer nicht unglücklich. "Der große Zinsschritt ist gut, da so die starke US-Konjunktur und die Inflation schneller gebremst werden." In Europa sei die Zins- und Inflationsgefahr geringer, "wir stehen nicht am Anfang einer längerfristigen Inflationsperiode".

bfr

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