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Länder-Analyse: Berlin bei Innovation nur Mittelfeld

Neben der Forschungsförderung durch die Politik hängt der Innovationserfolg eines Bundeslandes vor allem von der Forschungskraft der ansässigen Betriebe ab. Andere Länder bieten den Firmen offenbar eine besseres Umfeld als Berlin.

Berlin - Baden-Württemberg, Bayern und Hessen bieten ihren Wirtschaftsunternehmen die besten Rahmenbedingungen für Innovationen. Zu diesem Ergebnis kommt die Bertelsmann-Stiftung in einer noch unveröffentlichten Länder-Analyse zum deutschen Forschungsstandort, die dem „Handelsblatt“ vorliegt. Berlin erreicht im Vergleich der Bundesländer Platz sechs hinter Bremen und Hamburg.

Die Macher der Studie haben neben dem aktuellen Innovationserfolg, wie er sich etwa im Umsatz mit neuen Produkten oder Patentanmeldungen pro Einwohner zeigt, auch die Rahmenbedingungen für zukünftige Forschungserfolge untersucht. „Fast genauso wichtig wie Personal oder Geld sind schnelle und effiziente Verwaltungsabläufe“, sagte Projektleiter Eric Thode dem „Handelsblatt“. Besonders erfolgreich seien jene Länder, die über eine ausgewogene Wirtschafts- und Forschungsstruktur in der Fläche verfügen. Damit räumt die Studie mit der Erwartung auf, dass die Konzentration der Forschungsförderung und der Wirtschaftsentwicklung auf wenige Ballungszentren oder Leuchttürme den größten Erfolg bringe.

Neben der Forschungsförderung durch die Politik hänge der Innovationserfolg eines Bundeslandes vor allem von der Forschungskraft der ansässigen Betriebe ab, so die Studie weiter. So hätten Bayern, Baden-Württemberg und Hessen ihre Spitzenstellung vor allem den Leistungen der in den Bundesländern ansässigen Unternehmen zu verdanken. In den ostdeutschen Ländern fehle es hingegen vielfach an großen und mittelständischen Firmen als „Innovationstreiber“. Die ostdeutschen Bundesländer Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg- Vorpommern schneiden in der Studie besonders schlecht ab. Sachsen und Thüringen sind immerhin ins Mittelfeld vorgestoßen.

Experten kritisieren seit langem die fehlende steuerliche Forschungsförderung als einen wichtigen Grund für die mangelnde Innnovationskraft vieler Unternehmen. Erst vor kurzem hatte eine von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission kritisiert, dass Deutschland noch immer keine steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE) eingeführt hat. „Hier mangelt es der deutschen Politik an Entschlossenheit“, heißt es im Bericht der Kommission. In vielen Industrienationen sei die steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung mittlerweile wichtiger als die direkte Forschungsförderung, etwa in Kanada, den Niederlanden und Österreich. Lege man den gesamten staatlichen Finanzierungsbeitrag zugrunde, also die steuerliche wie die direkte Forschungsförderung, dann falle Deutschland auf einen der Schlussplätze zurück, so das Gutachten. sig/pt (HB)

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