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Wirtschaft: Längere Lebensarbeitszeit belastet Arbeitsmarkt

BERLIN (bag/HB).Auf den ohnehin angespannten deutschen Arbeitsmarkt kommt vom nächsten Jahr an nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin, ein neues Problem zu: Weil das Rentenalter Schritt für Schritt auf 65 Jahre erhöht wird, würden immer weniger ältere Arbeitnehmer frühzeitig Platz für Berufsanfänger machen.

BERLIN (bag/HB).Auf den ohnehin angespannten deutschen Arbeitsmarkt kommt vom nächsten Jahr an nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin, ein neues Problem zu: Weil das Rentenalter Schritt für Schritt auf 65 Jahre erhöht wird, würden immer weniger ältere Arbeitnehmer frühzeitig Platz für Berufsanfänger machen.Das DIW fordert daher dringend Gegenmaßnahmen.Wenn es nicht gelinge, mehr Stellen zu schaffen, bliebe nur die Umverteilung.Dabei sollten sich die Politiker aber nicht nur auf ältere Arbeitnehmer konzentrieren, sondern auch mehr Familienarbeit ermöglichen - insbesondere für Väter kleinerer Kinder.Der Druck auf den Arbeitsmarkt sollte nach Vorstellung des DIW durch die Gewährung von "Zurechnungszeiten" aufgefangen werden: Danach würde etwa ein Lücke von fünf Jahren im Erwerbsleben so gewertet, als ob Beiträge gezahlt worden wären.Das würde zum einen der Tatsache Rechnung tragen, daß ein typisches Erwerbsleben heute von Unterbrechungen gekennzeichnet sei.Zudem eröffne sich die Chance, daß der einzelne diese Zeiten ans Ende seines Erwerbslebens lege und früher ausscheide.

Sollte dies nicht oder erst später realisierbar sein, empfiehlt das DIW zur Finanzierung des Vorruhestandes ein befristetes Fondsmodell.Ob man dabei das Modell der Gewerkschaften oder das von Bundesarbeitsminister Walter Riester, die sich in der Art der Finanzierung unterscheiden, realisiere, sei für den Arbeitsmarkt letztlich gleichgültig, erklärte DIW-Ökonom Volker Meinhardt gegenüber dem Handelsblatt.

Durch die schrittweise Anhebung der Altersgrenze bei den Renten wegen Arbeitslosigkeit und nach Altersteilzeit, für Frauen und langjährig Versicherte auf 65 Jahre werde die Zahl derer, die theoretisch zusätzlich auf den Arbeitsmarkt drängen, stetig steigen.Im Jahr 2003 seien es bereits 1,3 Millionen Menschen, warnt das DIW in seinem neuesten Wochenbericht.Unklar ist, wieviele Menschen von der Möglichkeit Gebrauch machen werden, unter Verzicht auf einen Teil ihrer Rente schon vor dem 65.Geburtstag in Rente zu gehen.

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