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Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen haben das Ergebnis der Landesbank belastet.

© dpa/p-a

Landesbank Berlin: Griechenland ist schuld

Die Landesbank Berlin hat 2011 netto rote Zahlen geschrieben. Als Konsequenz hat das Institut jetzt seine griechischen Staatsanleihen verkauft.

Von Carla Neuhaus

Genug ist genug, dachten sich wohl die Berliner Landesbänker und trennten sich in den vergangenen Tagen von ihren griechischen Staatspapieren. „Wir haben in der ersten Märzwoche die Gelegenheit genutzt und unseren Gesamtbestand an griechischen Staatsanleihen veräußert“, sagte Johannes Evers, Vorstandsvorsitzender der Landesbank Berlin (LBB), am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz. Wie viel die Bank für die unbeliebten Papiere noch bekommen hat, wollte er nicht sagen. Nur so viel verriet er: „Wir haben zu Marktpreisen verkauft.“ Die lagen laut einer Analyse der DZ Bank in der vergangenen Woche bei etwa 20 Prozent des Nominalwertes.

Am Schuldenschnitt muss sich die LBB also nicht mehr beteiligen. Für das Geschäftsergebnis 2011 hat das Engagement in Griechenland jedoch verheerende Folgen: Erstmals seit 2003 ist die Landesbank wieder in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand für 2011 ein Verlust von 79 Millionen Euro nach Steuern. Und auch vor Steuern erzielte die LBB nur einen Gewinn von 41 Millionen Euro – kein Vergleich zu den 317 Millionen im Jahr zuvor.

„Griechenland hat uns das Ergebnis verhagelt“, machte Vorstandschef Evers deutlich. Mehrmals hatte die Bank im vergangenen Jahr Abschreibungen auf ihre griechischen Staatspapiere mit einem Nominalwert von 232 Millionen Euro vornehmen müssen. Zuletzt hatte die LBB im vierten Quartal die Staatsanleihen auf rund 25 Prozent ihres Wertes abgeschrieben. „Das führte zu einer Belastung von 184 Millionen Euro“, sagte Evers. Dass durch ein Land der Euro-Zone derartige Abschreibungen erforderlich würden und so der Erfolg belastet würde, sei noch vor kurzem undenkbar gewesen. Noch immer hält das Institut Bankanleihen aus Griechenland über rund 64 Millionen Euro. Und auch in anderen Schuldenstaaten ist die LBB weiter engagiert. Der Konzern hält spanische Staatspapiere im Wert von 396 Millionen Euro und italienische Bonds in Höhe von 310 Millionen Euro.

Neben dem Griechenland-Engagement hätten auch die höheren regulatorischen Anforderungen das Ergebnis belastet, sagte Evers. Dazu gehört auch die Bankenabgabe, für die die LBB im Konzernabschluss für das vergangene Jahr 30 Millionen Euro berücksichtigen musste. Angesichts der Abschreibungen auf griechische Anleihen sei das aber „fast nur noch eine Randnotiz“.

Allerdings betonte Evers, dass die Zahlen darüber hinwegtäuschten, dass die Landesbank im operativen Geschäft gute Ergebnisse erzielen konnte. So habe beispielsweise die Zahl der Girokonten, die private Kunden bei der Berliner Sparkasse haben, im vergangenen Jahr um 36 000 zugenommen, das ist ein stärkeres Wachstum als 2010. Jeder zweite Berliner habe mittlerweile ein Konto bei der Sparkasse, die zur LBB gehört. Und auch die Zahl der betreuten Firmenkunden ist 2011 gestiegen – um 3500 auf 68 000.

Künftig will sich die Bank verstärkt auf das Kundengeschäft und die Leistungen für die Sparkassen konzentrieren, denen die LBB seit 2007 gehört. Um den Eigenkapitalanforderungen der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) gerecht zu werden, sollen risikogewichtete Aktiva, die nichts mit dem Kundengeschäft zu tun haben, abgebaut werden. So sollen zum Beispiel die Investitionen in Bankanleihen zurückgefahren werden. Auf diese Weise will die LBB den höheren Eigenkapitalbedarf aus eigener Kraft schultern.

Eine Dividende wird die Landesbank wie bereits erwartet in diesem Jahr nicht zahlen. Die Sparkassen wollen ihren Anteil an der LBB dennoch bald von derzeit 98,7 auf 100 Prozent erhöhen. Dazu soll den übrigen Aktionären bis Ende April eine Abfindung angeboten werden.

Für das laufende Jahr wollte Evers keine genaue Prognose abgeben. „Ich bin zuversichtlich, dass wir bald eine gute Entwicklung sehen werden“, sagte er. Aber das Umfeld bleibe 2012 unsicher.

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