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Landwirtschaft: EU will Weinmarkt reformieren

Der Zusatz von Zucker soll verboten, Überproduktion abgebaut und die Zuschüsse für Traubensaftzusätze gestrichen werden. Das sind die Eckpunkte der angedachten Reform des Weinmarkt in Europa. Deutsche Winzer sehen sich durch die Pläne benachteiligt.

Der Weinmarkt in der Europäischen Union muss nach Ansicht der EU-Kommission grundlegend reformiert werden. Agrar-Kommissarin Mariann Fischer Boel will die bisherigen Finanzhilfen für die Destillation der Überschussproduktion in Höhe von jährlich rund 700 Millionen Euro streichen. Einem Vorschlag aus Brüssel zufolge will sie stattdessen den Winzern Anreize geben, den Weinbau aufzugeben. Das Maßnahmenpaket zielt darauf ab, die Überproduktion von billigen Tafelweinen vor allem im Süden der EU zu stoppen und die Winzer angesichts zunehmenden Drucks der überseeischen Mitbewerber konkurrenzfähiger zu machen.

Die Kommission will es auch verbieten, den Alkoholgehalt des Weines durch den Zusatz von Zucker zu erhöhen. Die bisher gezahlten Subventionen für Traubensaftkonzentrat, das weiterhin zur Anhebung des Alkoholgehalt verwendet werden darf, sollen gestrichen werden. Besonders betroffen wären dadurch die deutschen Winzer, die bisher wegen des oft schlechteren Wetters den Alkoholgehalt durch die Zugabe von Rübenzucker um bis zu 3,5 Prozent anheben dürfen. Die Pläne der EU-Kommission werden vom Deutschen Weinbauverband energisch abgelehnt.

Weinbauern, die die Produktionsfläche aufgeben, sollen Prämien bekommen. In einem Fünf-Jahres-Programm sind alleine im ersten Jahr dafür 430 Millionen Euro vorgesehen. Damit soll die Rebfläche von derzeit 3,6 Millionen Hektar um 200.000 Hektar verringert werden. Das ist die Hälfte der ursprünglich von der Kommission geplanten Stilllegung. Ab 2013 sollen jedoch bisherige Pflanzungsbeschränkungen wegfallen. Der Kommissionsvorschlag, der nun vom Ministerrat und vom Europaparlament beraten werden muss, sieht auch Geld vor, das die Mitgliedstaaten nach nationalen Gesichtspunkten ausgeben können.

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