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Landwirtschaft: Neuer Protest gegen billige Milch

Die Bauern befürchten Milliardeneinbußen angesichts der drastischen Senkung vor allem der Milchpreise. Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner verlangt ein Umdenken bei den Verbrauchern.

Berlin -  „Es brennt auf den Bauernhöfen“, sagte Bauernpräsident Gerd Sonnleitner am Donnerstag nach einer Krisensitzung des Bauernverbands in Berlin. „Acht Milliarden Euro Einnahmeverlust gefährdet unsere Landwirtschaft.“ Sonnleitner warf der großen Koalition vor, zu wenig für die Bauern zu tun und forderte ein Konjunkturpaket. Er kündigte Protestaktionen gegen die niedrigen Preise an, die auch bei Getreide und Schweinen für Probleme sorgten.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) verlangte ein Umdenken bei den Verbrauchern. „Es geht um den Wert der Ernährung. Das hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun“, sagte Aigner bei der Jahrestagung der Lebensmittelwirtschaft in Berlin. „Die Frage der Qualität ist ein wichtiger Bestandteil.“ Die Lebensmittelwirtschaft sieht einen Trend zu Billigprodukten und spürt die Wirtschaftskrise immer stärker. „Der Trend zu Niedrigpreis-Produkten im Discountbereich ist da“, sagte der Präsident des Spitzenverbands der Lebensmittelwirtschaft, Theo Spettmann. „Das trifft insbesondere die klassischen Markenartikel.“

Die Spitze des Bauernverbands forderte, dass die Absatzförderung ausgebaut, die Belastung bei der Steuer auf Agrardiesel gesenkt und die Hilfen für Milchbauern aus EU-Mitteln vorgezogen werden müssten. Der Verband warf dem Lebensmitteleinzelhandel vor, die Bauern in die Knie zu zwingen, und den Molkereien, dass sie die Bauern „verkauft“ hätten. Die Politik lasse die Bauern allein. Der Discounter Aldi hatte die Preise für Milch und Milchprodukte deutlich gesenkt. Ein Liter Vollmilch wurde diese Woche um sieben Cent auf 48 Cent verbilligt. Daraufhin zogen andere Handelsketten nach.

Der Bauernpräsident kündigte öffentliche Aktionen gegen die Niedrigpreise an. Der Protest beginne Ende Mai in Berlin mit einer Schlepper-Demonstration. Auch der Verband der Milchviehhalter hat eine Protestwelle angekündigt. dpa

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