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Wirtschaft: Lange Nacht mit Weihnachtsstern

DAS TESTURTEIL: 9 Punkte (0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen) testet ein Spiegelteleskop Diese Schrauben! Sie machen bereits den Zusammenbau des alten russischen Schulteleskops zu einem Vergnügen.

DAS TESTURTEIL: 9 Punkte (0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen)

testet ein Spiegelteleskop Diese Schrauben! Sie machen bereits den Zusammenbau des alten russischen Schulteleskops zu einem Vergnügen. Unverlierbare Flügelschrauben fixieren die drei schwarzen Ständer am Säulenfuß, eine große Knebelschraube hält den zweiachsigen Überbau auf dieser Säule fest, und dann kommt das Schönste: die beiden umklappbaren Rändelschrauben für die Rohrschellen, die das eigentliche Fernrohr umschließen. Hineingelegt, umgedreht, fertig. Alles leicht handhabbar, robust und solide.

Berliner Nächte sind unter Sternenguckern berüchtigt. In der Innenstadt ist es viel zu hell. Wer als Städter mit dem Sternegucken anfängt, sollte daher nicht gleich zum größten, schicksten, teuersten Teleskop greifen. Vielleicht tut’s erst einmal ein einfaches Fernglas. Es kann bereits ein gewisses Gefühl für die Himmelsbeobachtung vermitteln. Oder auch ein billiges Aldi- oder Kaufhaus-Teleskop, das mit Sicherheit schon besser ist als jenes Fernrohr, mit dem Galileo Galilei vor fast 400 Jahren die großen Monde des Planeten Jupiter entdeckte.

Ein wirklich taugliches, praktisches und auch für den Einsteiger erschwingliches Spiegelteleskop ist allerdings nicht so leicht zu finden. Die Firma Baader Planetarium im süddeutschen Mammendorf verkauft jedoch so eines – unter dem Namen „Siberia 110“ zum Preis von 375Euro (www.baader-planetarium.de). Das Teleskop ist unter Hobbyastronomen längst kein Geheimtipp mehr.

Da wird auch der Städter schwach! Schon nach einer halben Stunde wich der Schrecken vor dem großen Karton mit den vielen Bauteilen und Okularen dem ersten Beobachtungserlebnis. Über dem heimischen Balkon in Schöneberg hatte sich in der Nacht zum Sonnabend der Himmel aufgehellt, nachdem das Firmament zuvor nächtelang wolkenverhangen gewesen war. Die zunächst nur zwei oder drei Lichtpunkte, die mit bloßem Auge zu sehen waren, vervielfachten sich zu einem wunderbaren Sternenhimmel.

Es wurde eine lange Nacht. Leider war der Mond nicht zu sehen. An ihm hätte man die gute Qualität der Optik noch besser testen können. Aber warum nur in die Ferne schweifen? Etwas besonders Originelles lag in jener Nacht so nahe. Es war der selbst gebastelte, orangefarbene Weihnachtsstern im Fenster des gegenüberliegenden Hauses, den ich mit dem kleinen, aufgesetzten Sucherfernrohr endlich in all seinen Einzelheiten bewundern konnte. Dennoch: Der Kauf eines Teleskops lohnt sich wohl nur dann, wenn man mit dem Auto etliche Kilometer rausfahren kann, um das Lichtermeer der Stadt ganz hinter sich lassen zu können.

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