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Wirtschaft: Lange Wunschliste

Unternehmertag fordert mehr Investitionen in Infrastruktur und Bildung

Berlin - Die Liste der Maßnahmen ist lang, die Berlin und Brandenburg fit für die Zukunft machen sollen. Die Infrastruktur müsse verbessert werden, auch sei die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit zu überwinden, und obendrein müsse der Fachkräftenachwuchs gesichert werden, forderte der Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB), Burkhard Ischler, am Montagabend in Berlin. Denn: „Globalisierung findet statt – mit uns oder ohne uns. Das bedeutet, je besser wir vorbereitet sind, desto mehr werden wir profitieren können“, sagte Ischler, der auch Siemens-Chef in Berlin ist, vor rund 500 Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Sie alle waren zum 18. Unternehmertag ins Hilton-Hotel am Gendarmenmarkt gekommen. Thema des Abends: „Globalisierungsgewinner Deutschland – Ist Vollbeschäftigung erreichbar?“

Für die Region ist nach Ansicht von Berlins Regierendem Bürgermeister, Klaus Wowereit, entscheidend, wie eng Wirtschaft, Wissenschaft und Politik künftig zusammen arbeiteten. Besondere Aufmerksamkeit richte sich dabei auf die Aus- und Weiterbildung, um wirksam gegen den Fachkräftemangel anzugehen. „Wenn uns dies gelingt, werden wir auch weiter zu den Globalisierungsgewinnern gehören“, sagte der SPD-Politiker. Dazu gehöre aber auch, dass Berlin mehr über seine Erfolge sprechen müsse.

Auch Ischler sprach die jüngst erzielten Fortschritte an. Die Industrie sei gewachsen, die Exporte gestiegen und Jobs seien geschaffen worden. Allein die Zahl der Mitarbeiter in der regionalen Industrie sei in den vergangenen zwei Jahren um mehr als sechs Prozent oder 9500 gestiegen, sagte der UVB-Präsident. Doch darauf dürfe man sich nicht ausruhen. Stattdessen müsse man sich den „Schlüsselbegriffen der Zukunft“ widmen, mahnte er. „Da ist die Infrastruktur zu nennen und damit die Einbindung in die internationale Arbeitsteilung.“ Ein Quantensprung sei der Bau des Flughafens BBI, der allerdings bräuchte auch eine gute Bahnanbindung.

Gastredner Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, versuchte, eine Antwort auf die Kernfrage des Abends zu finden. Vollbeschäftigung sei schneller erreichbar, als mancher denke, meinte er. Voraussetzung sei aber, dass sich die Politik aus dem unternehmerischen Handeln heraushalte. „Wir brauchen keine populistischen Staatsaktionen. Wir brauchen kein staatliches Lohndiktat“, sagte Hundt.

Zentral sei auch die Frage des Fachkräftenachwuchses. Hier sei eine Konzentration auf mehr Bildung notwendig. Eine Gesellschaft, die Bildung nicht als drängendes Zukunftsthema erkenne, steuere in die Armut von morgen. „Wer von Vollbeschäftigung spricht, darf von Bildung nicht schweigen.“ Yasmin El-Sharif

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