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Wirtschaft: Lastwagenhersteller kommen nicht voran

Von der Nutzfahrzeugmesse in Hannover werden keine positiven Impulse erwartet – Unternehmen müssen sparen

Frankfurt (Main) (hof/HB). Die Hoffnungen der Nutzfahrzeug-Branche decken sich mit denen der Konjunkturpropheten – und beide wurden in den letzten Wochen bitter enttäuscht. Der für die zweite Jahreshälfte 2002 erwartete Konjunkturaufschwung in den Industrieländern ist vertagt, die Lkw- Hersteller leiden weltweit unter einer rückläufigen Nachfrage, die Preise sind im Keller. Unter diesen trüben Vorzeichen beginnt an diesem Donnerstag die achttägige Internationale Automobilausstellung IAA-Nutzfahrzeuge in Hannover.

Eine richtige Trendwende ist von der Messe kaum zu erwarten. Doch der Branchentreff könnte, so hofft wenigstens Kunibert Schmidt, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), das Ende der seit etwa zwei Jahren anhaltenden Talfahrt markieren. Der VDA stützt seine verhaltene Zuversicht auf positive Anzeichen, die er in den Auftragsbüchern ausgemacht haben will. Danach könnte es in den kommenden Monaten wieder zu einer Zunahme der Bestellungen kommen.

Der bisherige Jahresverlauf gibt dagegen wenig Anlass zum Optimismus. In den ersten sieben Monaten ging in Deutschland die Zahl der Nutzfahrzeug-Neuzulassungen um weitere zehn Prozent zurück. In Westeuropa fiel das Minus mit sechs Prozent etwas niedriger aus. Mit 1,25 Millionen Fahrzeugen wurden rund 75000 Fahrzeuge weniger abgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Da die Konjunktur in keiner der großen Absatzregionen Besserungstendenzen zeigt, wurden die Hoffnungen für das laufende Jahr begraben.

Selbst für das kommende Jahr sind die Prognosen eher frustrierend: „Wir erwarten keine signifikanten Aufwärtsbewegungen für 2003“, räumt der VDA ein. Der Verband der Importeure von Kraftfahrzeugen (VDIK), wird noch deutlicher: Er rechnet für das kommende Jahr in Deutschland mit einer Stagnation auf niedrigem Niveau. Die anhaltend schwache Investitionsneigung im Ausrüstungssektor und der Bauindustrie macht der Brummi-Branche die größten Sorgen. Auch die Einführung der Lkw-Maut in Deutschland dämpft die Stimmung. Darüber hinaus gebe es „riesige Kapazitäten bei den Kunden, die zurzeit ungenutzt sind“, sagt Branchenexperte Willi Dietz vom Nürtinger Institut für Automobilwirtschaft.

Kaum zu prognostizieren ist die Nachfrage in den USA. In Nordamerika hatten verschärfte Emissionsvorschriften, die ab Oktober in Kraft sind, die Nachfrage zuletzt etwas in Fahrt gebracht. Viele Kunden zogen ihre Käufe vor, um sich vor dem Stichtag mit den deutlich billigeren Trucks einzudecken. Dadurch gehen die Nutzfahrzeug-Hersteller in den USA mit nur dünn gefüllten Auftragsbüchern ins kommende Jahr, glaubt Arndt Ellinghorst, Autoexperte bei der Westdeutschen Landesbank in Düsseldorf. Auf deutlich steigende Umsätze kann seiner Meinung nach kaum ein Hersteller in 2003 hoffen. Was bleibt, um vernünftige Ergebnisse zu erzielen, sind Kosteneinsparungen.

In dieser Disziplin haben die Unternehmen deutliche Fortschritte gemacht. Das zeigten die Halbjahresergebnisse. So konnte der weltgrößte Nutzfahrzeuganbieter Daimler-Chrysler über eine Rückkehr des Bereichs in die Gewinnzone berichten. Ausschlaggebend dafür waren die Sanierungserfolge bei der US-Tochter Freightliner. Auch die Nummer zwei des europäischen Lkw-Marktes, Volvo AB, will nach Aussagen ihres Vorstandschefs Leif Johansson nach Ergebnisbelastungen durch einen Modellwechsel zum Jahresanfang in der zweiten Jahreshälfte wieder mehr verdienen. Die deutlich kleinere schwedische Schwester Scania AB, an der sowohl Volvo mit 45,5 Prozent des Kapitals als auch die Wolfsburger Volkswagen AG mit 18,7 Prozent beteiligt sind, hatte den Ertrag zum Halbjahr bereits deutlich erhöht. Allerdings profitierte Scania dabei von Sondererträgen durch Unternehmensverkäufe.

Auch bei der MAN AG blieben die Umsatz- und Absatzzahlen im Bereich Nutzfahrzeuge zum Halbjahr zwar noch hinter den Vorjahreszahlen zurück, doch im zweiten Quartal habe sich der Abstand zum Vorjahr zumindest verringert, hieß es in München. MAN-Chef Rudolf Rupprecht kündigte ein ausgeglichenes Ergebnis im Nutzfahrzeug-Bereich für das Gesamtjahr an.

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