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Die Landesbank Berlin wird zu einem Dienstleister der Sparkassen umgebaut.

© Thilo Rückeis

LBB: Die Bank der Sparkassen

Die LBB speckt ab und schließt ihre Auslandsniederlassungen. Der Umbau drückt das Halbjahresergebnis.

Von Carla Neuhaus

Wer vor der Weltzeituhr am Alexanderplatz steht und schräg nach oben schaut, dem fallen sie schnell ins Auge, die drei Leuchtbuchstaben LBB an der Gebäudefassade. Sie stehen für die Landesbank Berlin, die hier ihren Sitz hat. Eigentlich könnte man das Schild längst abschrauben. Eigentlich würde der Name der Tochter reichen: Berliner Sparkasse. Denn der Name LBB täuscht etwas vor, was das Institut längst nicht mehr ist: eine Bank des Landes. Vielmehr ist sie heute eine Bank der Sparkassen – und diese Rolle wird jetzt noch gestärkt.

So betonte LBB-Vorstandschef Johannes Evers bei der Vorlage der Halbjahreszahlen am Montag, die Bank konzentriere sich künftig „auf das nachhaltige Kundengeschäft und die Leistungen als verlässlicher Verbundpartner der deutschen Sparkassen“. Seit vergangener Woche gehört das Berliner Institut zu hundert Prozent den Sparkassen. Die Kleinaktionäre, die bis dahin noch Anteile hielten, haben eine Abfindung bekommen. Mit denjenigen, die gegen ihr Herausdrängen aus dem Konzern geklagt hatten, haben die Sparkassen einen Vergleich geschlossen. Der letzte, finale Schritt folgt in Kürze, dann wird die LBB von der Börse genommen. Die Tage der Landesbank als Aktiengesellschaft sind also gezählt, künftig wird sie vor allem eines sein: Ein Dienstleister für die Sparkassen.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sei das Verbundgeschäft mit den Sparkassen bereits weiter ausgebaut worden, betonte Evers. Die LBB bietet den regionalen Instituten zum Beispiel Anlageprodukte wie Anleihen oder Zertifikate an. Zudem stellt sie über ein Tochterunternehmen, die S Kreditpartner GmbH, Auto- und Konsumentenkredite bereit. Die Zahl der Sparkassen, die diese Dienstleistung nutzten, ist in den letzten sechs Monaten von 59 auf 90 gestiegen. Das Kreditvolumen, das über die Tochter abgewickelt wurde, kletterte von 2,7 auf drei Milliarden Euro.

Ein  Dienstleister für die Sparkassen zu sein bedeutet für die LBB aber auch, sich von anderen Geschäften zu trennen. Alle Bereiche, die nichts direkt mit dem Kundengeschäft zu tun haben, werden nach und nach abgebaut. So werden die beiden Auslandsniederlassungen, deren insgesamt 100 Mitarbeiter vor allem im Investmentgeschäft tätig waren, geschlossen: London soll bis September 2013 dichtgemacht werden, Luxemburg bis Mitte 2014.

Evers hofft, dass die Bank so „wetterfester für die Zukunft“ wird. „Ohne Zweifel ist dieser Prozess, den wir vollständig aus eigener Leistungsbereitschaft erbringen, ein Kraftakt für die Bank und für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagte er. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat die Restrukturierung die Bank bereits 31 Millionen Euro gekostet und damit das Halbjahrsergebnis belastet. Unter dem Strich machte die LBB von Januar bis Juni einen Gewinn von rund 76 Millionen Euro nach Steuern – gut fünf Millionen Euro weniger als im Vorjahr.

Wachsen konnte die LBB dagegen im Privat- wie im Firmenkundengeschäft. Die Einlagen – also die Gelder, die Kunden bei der Sparkasse angelegt haben – stiegen Vorjahresvergleich um 196 Millionen Euro an. Und auch das Neugeschäft von Firmenkrediten legte um 16 Prozent auf über 600 Millionen Euro zu.

Jetzt ist Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon am Zug. Er, der von seinem Vorgänger Heinrich Haasis auch den Posten des LBB-Aufsichtsratsvorsitzenden geerbt hat, muss erklären, wie das Berliner Institut künftig aufgestellt sein soll. Denkbar ist etwa, dass bestimmte Geschäfte künftig mit dem Sparkassen-Fondsanbieter Deka gebündelt werden. LBB und Deka überschneiden sich etwa im Fonds- und Immobiliengeschäft. Die Unternehmensberatung Roland Berger soll nach Tagesspiegel-Informationen bis Herbst prüfen, inwiefern eine engere Kooperation der beiden sinnvoll ist.

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