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Nach Steuern machte die Landesbank 2012 einen Gewinn von 99 Millionen Euro.

© Thilo Rückeis

LBB: Landesbank Berlin wird teuer

Die Sparkassen müssen weitere 910 Millionen Euro auf den Wert der Landesbank Berlin abschreiben.

Von Carla Neuhaus

Ein gutes Geschäft sieht anders aus. 5,6 Milliarden Euro haben die deutschen Sparkassen vor fünf Jahren für die Landesbank Berlin (LBB) bezahlt – heute ist das Institut nur noch 3,4 Milliarden Euro wert. Denn wie der Tagesspiegel aus informierten Kreisen erfuhr, müssen die Sparkassen als Eigentümer erneut Abschreibungen auf den Wert des Berliner Instituts vornehmen – diesmal in Höhe von 910 Millionen Euro.

Grund für die Abschreibungen scheinen erneut die Verwerfungen während der Finanzkrise zu sein. Zum einen habe sich das Marktrisiko erhöht, was den Wert des Instituts deutlich mindert, heißt es. Gleichzeitig werden Abschreibungen in Höhe von 364 Millionen Euro fällig, die bislang nur als „voraussichtliche Wertminderung“ eingestuft worden waren. Entstanden waren sie unter anderem durch das Engagement der LBB in Anleihen kriselnder Euro-Staaten. Die meisten Sparkassen dürften diesen Betrag allerdings aus Vorsicht bereits abgeschrieben haben. Mittlerweile hält die Bank keine Papiere aus Griechenland mehr, besitzt aber laut dem letzten Zwischenbericht noch italienische und spanische Anleihen im Wert von drei Milliarden Euro.

Für die Sparkassen ist es bereits die dritte Runde von Abschreibungen auf den Wert der LBB. Erst vor einem Jahr mussten sie den in ihren Büchern um elf Prozent nach unten korrigieren. Mittlerweile kumulieren sich die Wertberichtigungen auf 2,2 Milliarden Euro. Damit haben die Sparkassen bereits 42 Prozent des Eigenkapitals abgeschrieben, das sie 2007 beim Kauf der LBB eingesetzt haben.

Damals, kurz vor Ausbruch der Finanzkrise, hatten die Sparkassen die Landesbank zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt vom Land Berlin übernommen. Noch dazu haben sie mit 5,6 Milliarden Euro einen sehr hohen Preis gezahlt. Bis zuletzt hatten sie sich einen Bieterkampf mit der Commerzbank geleistet, die damals ebenfalls an der LBB interessiert war. Das Problem: Hätte die Commerzbank den Zuschlag erhalten, wäre sie heute in Besitz der Berliner Sparkasse, die ein wesentlicher Teil der Landesbank ist. Das wollten die Sparkassen offenbar um jeden Preis verhindern.

Mit den erneuten Abschreibungen steigt jetzt der Druck für Veränderungen bei der LBB. An diesem Mittwoch wird der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) den Sparkassen in Berlin unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Pläne für den Umbau der Landesbank vorstellen. Nachdem die Unternehmensberatung Roland Berger verschiedene Möglichkeiten für die zukünftige Ausrichtung des Instituts geprüft hatte, haben sich die Präsidenten der regionalen Sparkassenverbände auf ein Konzept geeinigt: Die Landesbank soll demnach zu einer reinen Großstadt-Sparkasse schrumpfen. Die Auslandsniederlassungen werden geschlossen, das gewerbliche Immobiliengeschäft und das Kapitalmarktgeschäft werden abgespalten. Auch der Name Landesbank Berlin (LBB) soll mittelfristig verschwinden.

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