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Frauen haben im Alter noch größere Geldprobleme als Männer.

© dpa

Leben im Alter: Frauen bekommen viel weniger Rente

Männer bekommen nach wie vor deutlich mehr Geld im Ruhestand als Frauen. Dass die Kluft etwas schrumpft, ist ebenfalls keine gute Nachricht.

Frauen arbeiten öfter in schlechter bezahlten Branchen und seltener in Führungspositionen als Männer. Nach wie vor sind sie hauptverantwortlich für die Kindererziehung und die Pflege der Eltern – weswegen 80 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten weiblich sind. Die Folge davon ist: Frauen bekommen eine weitaus geringere Rente als Männer.

Nach der Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) erhielten westdeutsche Rentner im Jahr 2014 durchschnittlich 994 Euro im Monat, Rentnerinnen bekamen 576 Euro – ohne Hinterbliebenenrente. In den östlichen Bundesländern kamen Männer, die im Ruhestand waren, im Schnitt auf 1057 Euro, Frauen auf 818 Euro im Monat. Somit betrug der Geschlechterunterschied im Osten 23 Prozent, im Westen 42 Prozent.

Unterschiede in Ost- und Westdeutschland

In der Studie, die im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung worden war, wurden die Renten von vier verschiedenen Geburtskohorten miteinander verglichen: Bei den westdeutschen Frauen wird die jüngste Kohorte – das sind die Geburtsjahrgänge 1966 bis 1970 – wegen ihrer stärkeren Erwerbsbeteiligung mehr Geld im Ruhestand haben als ältere Jahrgänge. Im Schnitt wird sich ihre Rente gegenüber den in den Jahren 1936 bis 1945 Geborenen um 90 Euro erhöhen.

Bei den Frauen in Ostdeutschland wird sich der Betrag hingegen kaum unterscheiden. Grund dafür ist, dass die Erwerbsbeteiligung ostdeutscher Frauen traditionell relativ hoch war – und sich Ost und West zunehmend anpassen.

„Der Gender Pension Gap wird weiterhin groß bleiben, auch wenn er im Trend sinkt“, sagt DIW-Verteilungsexperte Markus Grabka. „Die Angleichung ergibt sich allerdings vor allem aus geringeren Renten bei den Männern und weniger aus deutlich steigenden Renten bei Frauen.“

Bei den Männern sieht die Entwicklung nämlich anders aus: In Ost- und Westdeutschland werden Männer der jüngsten Kohorte im Durchschnitt eine deutlich geringere Rente bekommen als frühere Jahrgänge. Mitverantwortlich dafür sind längere Phasen von Ausbildung und Arbeitslosigkeit sowie ein steigender Anteil von Teilzeitbeschäftigung.

Forderung: Bessere Kinderbetreuungsangebote

Letztlich bezogen Neurentner im Jahr 2014 nur noch durchschnittlich 925 Euro im Westen – und Neurentnerinnen 568 Euro. Das macht einen Unterschied von 39 Prozent. Im Osten ging der Abstand auf zehn Prozent zurück. Männer, die vor drei Jahren erstmals eine Rente bezogen, bekamen durchschnittlich 888 Euro, Frauen 801 Euro.

Um die Altersversorgung der Frauen zu verbessern, empfehlen die Wissenschaftler bessere Kinderbetreuungsangebote, damit Frauen dem Arbeitsleben nicht so lange fern bleiben müssen. Außerdem solle sich die Politik weiterhin für das Ziel der Lohngerechtigkeit einsetzen.

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