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Lebensmittel aus der Region: Jetzt testen die Verbraucher

Viele Menschen wollen Lebensmittel aus ihrer Region kaufen. Doch der Begriff ist nicht geschützt. Ein neue Kennzeichnung soll helfen: Das Regionalfenster wird jetzt vor Ort ausprobiert.

Berlin - In Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg hat die Testphase am Freitag begonnen, in Berlin, Brandenburg und Hessen ist es am kommenden Freitag so weit: Dann können Verbraucher in ausgewählten Supermärkten herausfinden, ob die geplante Kennzeichnung für regionale Lebensmittel taugt. Drei Monate haben sie dazu Zeit. Bis April wird es in 20 Testmärkten rund 150 Lebensmittel geben, die mit dem neuen „Regionalfenster“ bedruckt sind. In Berlin können Kunden in den Kaiser’s-Märkten an der Clayallee in Zehlendorf und in der Winsstraße (Prenzlauer Berg) Produkte der Marke „von hier“ ausprobieren, die mit der neuen Regionalkennzeichnung auf den Markt gebracht werden.

Das Regionalfenster ist kein zusätzliches Siegel, sondern vielmehr eine Ergänzung der bereits bestehenden Labels. „Für den Verbraucher ist wichtig, dass die Region auf dem Produkt klar benannt wird und dass die Hauptzutat zu 100 Prozent aus diesem Gebiet kommt“, sagte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) am Freitag auf der Grünen Woche. Neben der Region – etwa Berlin, Uckermark, Brandenburg – und der Herkunft der Hauptzutaten muss der Hersteller auch den Verarbeitungsort angeben.

Mit ihrer Initiative will Aigner mehr Transparenz schaffen. Bisher ist der Begriff „regionales Produkt“ nicht geschützt. In den Bundesländern gibt es unterschiedliche Regionalsiegel, zudem arbeiten die großen Supermarktketten mit eigenen Labels. Für die Verbraucher ist kaum zu erkennen, nach welchen Kriterien diese vergeben werden.

Bei Edeka („Bestes aus unserer Region“) reicht es, wenn die Wertschöpfung des Produktes im Umkreis von 30 Kilometern des jeweiligen Edeka-Marktes erfolgt – egal woher die Zutaten stammen. So würde etwa ein in Werder abgefüllter Bananensaft in Berlin als regionales Produkt gelten. Bei der von Kaiser’s vertriebenen Marke „von hier“ müssen unverarbeitete Produkte wie Obst und Gemüse dagegen zu 100 Prozent aus Berlin oder Brandenburg kommen, bei verarbeiteten Produkten sollen die Rohstoffe zu 70 Prozent aus der Region stammen.

Regionale Produkte liegen im Trend. Für 67 Prozent der Verbraucher ist es wichtig, dass ein Lebensmittel aus einer bestimmten Region stammt, weiß das Verbraucherministerium. Aber: „Wer als Kunde bereit ist, mehr zu zahlen, muss sich darauf verlassen können, auch mehr zu bekommen“, forderte Aigner.

Ob sie das neue Regionalfenster einführen, wissen die Handelsunternehmen noch nicht. Man wolle die Verbraucher nicht überfordern, heißt es bei Edeka. Auch Rewe, das gleich mehrere Regionalmarken vertreibt, will erst einmal die Testergebnisse abwarten. Foodwatch sieht das Ganze kritisch. Die Verwirrung werde nur noch größer, kritisierte die Verbraucherschutzorganisation. Statt des Regionalfensters brauche man eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung auf allen Produkten.

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