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Lebensmittel: Bäcker freuen sich über sinkende Getreidepreise

Weizen kostet derzeit ein Drittel weniger als im März. Der Preisanstieg bei Brot und Brötchen könnte damit vorerst gestoppt werden.

Berlin - Der Brotpreis wird voraussichtlich langsamer steigen als im vergangenen Jahr. Grund hierfür sind die derzeit stark fallenden Getreidepreise. „Wegen der positiven Preisentwicklung auf dem Getreidemarkt können wir steigende Personal- und Energiekosten wahrscheinlich weitgehend ausgleichen,“ sagte am Dienstag Peter Becker, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks. Der Weizenpreis ist seit März um fast ein Drittel gesunken.

Im Vergleich zu Mitte letzten Jahres stieg der Preis für Brot und Brötchen allerdings um 5,5 Prozent. „Noch bis vor kurzem dachte ich, dass diese Entwicklung so weitergeht. Aber es sieht derzeit so aus, als könnten wir auf weitere Preisanpassungen verzichten“, sagte Becker dem Tagesspiegel.

Raum für Preissenkungen sieht er allerdings auch nicht. „Der aktuelle Weizenpreis liegt immer noch 90 Prozent über dem Preis von vor zwei Jahren.“ Wichtig sei, dass die Mühlenbetriebe die mittlerweile wieder sinkenden Weizenpreise auch durch günstigere Mehlpreise an die Bäcker weitergeben, sagte Becker. Allerdings machten die Rohstoffe nur rund vier Prozent des Verkaufspreises von Backwaren aus.

Höchstwahrscheinlich werden die Müller die sinkenden Getreidepreise weitergeben. Denn das Gewerbe steht unter starkem Wettbewerbsdruck. „Wir haben derzeit eine Überkapazität von 30 Prozent“, sagt der Vorsitzende des Verbandes deutscher Mühlen, Hans Christoph Erling, am Dienstag in Berlin. Sinkende Weizenpreise würden sich deswegen auch in sinkenden Mehlpreisen bemerkbar machen. Erling ist jedoch skeptisch, ob die Getreidepreise weiterhin so fallen werden wie in den letzten Monaten: „Getreide ist Spekulationsgut geworden.“ Eine seriöse Einschätzung für die kommenden Monate sei schwierig.

Trotz der gestiegenen Brotpreise kauften die Deutschen im vergangenen Jahr mehr Backwaren. Der Pro-Kopf-Konsum stieg um 500 Gramm auf 84,6 Kilogramm. Dieser Wert liegt allerdings noch unter dem Zehnjahresmittel von 85 Kilogramm. Zu Backwaren gehören Kuchen, Torten und Pizzas. Große Zuwachsraten gibt es beim Biobrot, der Verbrauch stieg um 28 Prozent. „Der Grund hierfür ist, dass sehr viele Discounter Biobrotsorten in ihr Warensortiment aufgenommen haben“, sagte Heiko Zentgraf, der Geschäftsführer der Vereinigung Getreide-, Markt- und Ernährungsforschung. Mittlerweile sind 4,7 Prozent aller Brote Bioprodukte.

94 Prozent der Bundesbürger essen laut der deutschen Agrarwirtschaft täglich Brot oder Kleingebäck wie Brötchen oder Croissants. Ältere Menschen essen Brötchen und Brot am liebsten zum Frühstück und Abend. Allerdings gibt es laut Zentgraf bei jüngeren Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren seit einigen Jahren einen Trend zum Brot zwischendurch. Frederic Spohr

Frederic Spohr

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