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Wirtschaft: Lebensmittelpreise steigen rascher als die Inflation

Obst und Gemüse verteuerten sich seit 2011 um gut ein Zehntel – wegen Missernten und hoher Nachfrage.

Berlin - Eigentlich sind steigende Preise derzeit in Deutschland kein Thema. Bei 1,3 Prozent lag die Inflationsrate im November im Vergleich zum Vorjahr, ein steiler Anstieg ist derzeit nicht in Sicht. Doch bei Lebensmitteln gelten offenbar andere Gesetze – für sie mussten Verbraucher in den vergangenen Jahren deutlich mehr bezahlen. Zwischen Oktober 2011 und Oktober 2013 verteuerten sich Lebensmittel um 7,6 Prozent – bei einem allgemeinen Preisauftrieb von 3,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Vor allem für Obst (plus 13,1 Prozent), Gemüse (plus 10,5) sowie Fleisch und Fleischwaren (plus 9,0) mussten die Verbraucher deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Dieser Prozess trifft vor allem Verbraucher mit geringem Einkommen stark, die einen großen Teil ihres Geldes für Grundbedürfnisse wie Ernährung ausgeben.

Der Deutsche Bauernverband erklärt den Preisanstieg zum einen mit Ernteausfällen. „So war es in diesem Jahr erst zu kalt und zu nass, dann zu trocken“, sagte Sprecher Michael Lohse. „Das hat Kartoffeln und Obst spürbar verteuert.“ Zugleich sei aber auch die Nachfrage in Russland oder in Asien gestiegen, wo eine wachsende Mittelschicht den westlichen Lebensstil nachahme. „Das treibt die Weltmarktpreise etwa für Fleisch, aber auch für Zucker und Getreide nach oben“, sagte Lohse.

Der Bauernverband erwartet, dass Nahrungsmittel 2014 um rund zwei Prozent teurer werden, im gleichen Maß wie die Lebenshaltung. „Die Zeiten sehr niedriger Lebensmittelpreise sind vorbei“, sagte Lohse. Allerdings würden die Deutschen unter zwölf Prozent ihrer Haushaltsausgaben in Lebensmittel stecken. Das sei international gesehen wenig. brö/rtr

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