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Wirtschaft: Lebhaftes Exportgeschäft erwartet - Beschäftigungslage stabil

Die europäische Chemieindustrie erwartet angesichts einer stabilen konjunkturellen Entwicklung im In- und Ausland für das Jahr 2000 ein stärkeres Wachstum als im vergangenen Jahr. Wie es in dem am Mittwoch vorgelegten Lagebericht des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Frankfurt (Main), heißt, wird mit einem Exportplus um fünf Prozent gerechnet.

Die europäische Chemieindustrie erwartet angesichts einer stabilen konjunkturellen Entwicklung im In- und Ausland für das Jahr 2000 ein stärkeres Wachstum als im vergangenen Jahr. Wie es in dem am Mittwoch vorgelegten Lagebericht des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Frankfurt (Main), heißt, wird mit einem Exportplus um fünf Prozent gerechnet. Der Umsatz dürfte nach Einschätzung des Verbandes um mindestens vier Prozent zulegen. Dabei werde das Wachstum weniger von den Preisen als von der Menge getragen sein. Im Durchschnitt des Jahres 1999 waren den Angaben zufolge in der deutschen chemischen Industrie rund 477 000 Menschen beschäftigt. Das waren 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr. In Teilbereichen wie Biotechnologie und Pharma sei aber ein leichter Aufbau von Arbeitsplätzen zu beobachten. Nachdem in der Branche über Jahre Arbeitsplätze abgebaut wurden, wird für das Jahr 2000 mit einem unveränderten Beschäftigungsniveau gerechnet.

Das verbesserte wirtschaftliche Umfeld erwies sich bereits im vergangenen Jahr als Stütze des Geschäftes, das insgesamt als "schwierig, aber am Ende gut" bezeichnet wird. Während das erste Halbjahr allerdings noch von den Folgen der weltwirtschaftlichen Turbulenzen des Jahres 1998 geprägt war, profitierte die Chemieindustrie in der zweiten Jahreshälfte stark von der ausländischen Nachfrage. Auch die Kursschwäche des Euros machte sich bemerkbar. Insbesondere die Amerikaner importierten mehr Produkte aus Europa. Der Anteil der Nachfrage, der durch Importe gedeckt wird, erhöhte sich von 13,5 Prozent auf 15 Prozent. Diese Entwicklung bescherte den Amerikanern zum ersten Mal seit Jahren wieder ein zweistelliges Handelsbilanzdefizit mit chemischen Erzeugnissen. Das Umsatzplus im Auslandsgeschäft, das über das Jahr um drei Prozent zulegen konnte, war "ausschlaggebend dafür, dass die Branche insgesamt mit dem Verkauf von Chemieerzeugnissen im Wert von gut 188 Milliarden Mark im Jahre 1999 doch noch eine leichte Umsatzsteigerung erzielen konnte", teilte der VCI mit.

Nach Sparten betrachtet, profitierte insbesondere die pharmazeutische Industrie von den guten Geschäften in Nordamerika, aber auch die Produktion chemischer Grundstoffe. Weniger erfreulich hingegen verlief das Jahr für die Hersteller von Chemiefasern. So sank die Produktion von Polyester, Acryl und Polyamiden auf ein Zehnjahrestief. Der Verband führt diese Entwicklung vor allem auf den enormen Importdruck aus den asiatischen Ländern zurück. Insgesamt beeinträchtigte die Chemieproduzenten das niedrige Niveau der Chemieerzeugerpreise.

Gewerkschaft gibt Tarifempfehlung

Unterdessen hat der Hauptvorstand der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) am Dienstag seine Empfehlungen für die Forderungen zur Tarifrunde 2000 beschlossen, ohne aber konkrete Zahlen zu nennen. Demnach wird eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen oberhalb der zu erwartenden Preissteigerungsrate angestrebt. Der Gesamtrahmen eines Tarifabschlusses sei durch die Produktivitätsentwicklung der chemischen Industrie vorgegeben, heißt es in der in Hannover vorgelegten tarifpolitischen Erklärung.

mo

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