zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Leverkusener Viagra-Konkurrent in USA zugelassen Bayer schöpft neue Hoffnung für das wichtige Pharmasegment

Frankfurt (Main) (ant/HB). Der Pharmakonzern Bayer hat die Zulassung für das Medikament Levitra von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA (siehe Lexikon Seite 18) bekommen.

Frankfurt (Main) (ant/HB). Der Pharmakonzern Bayer hat die Zulassung für das Medikament Levitra von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA (siehe Lexikon Seite 18) bekommen. Die frohe Botschaft erreichte die Leverkusener Konzernzentrale nachts um halb zwei. Nun ist absehbar, dass die seit dem LipobayDesaster nicht gerade erfolgsverwöhnte Healthcare-Sparte auf dem wichtigsten Pharmamarkt der Welt das Rennen um die Markteinführung des ersten Konkurrenzproduktes zu „Viagra“ macht.

Das Nachsehen hat der Konkurrent Lilly/Icos, der in Europa einen Zeitvorsprung von wenigen Wochen für ein aggressives Marketing nutzte und sich so ein Drittel des Marktes sicherte. Auch Bayer und sein britischer Entwicklungs- und Vertriebspartner Glaxo Smithkline werden bei der Vermarktung ihrer Neuentwicklung in den USA aus dem Vollen schöpfen. Wie viel die beiden Konzerne in das Marketing stecken, soll jedoch geheim bleiben. Auch die Frage, ob sich der Markenauftritt auf das weniger ramponierte Image des Entwicklungspartners Glaxo stützen soll, bleibt vorerst unbeantwortet.

Der Pfizer-Konzern, der „Viagra“ schon vor einem halben Jahrzehnt auf den Markt brachte, setzt mit dem Potenzmittel in den USA rund 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,5 Milliarden Euro) im Jahr um. Nach Einschätzung von Analysten werden die Vereinigten Staaten auch für „Cialis“ zum wichtigsten Markt. 60 Prozent der Produktumsätze könnten dort eingespielt werden. Allerdings steht nicht zu erwarten, dass der Marktstart des Bayer-Produktes voll auf Kosten des Wettbewerbers geht. Denn als Bayer und Lilly/Icos in den vergangenen Monaten begannen, ihre Produkte in Europa und in anderen Teilen der Welt an den Mann zu bringen, hielt Pfizer trotz rückläufiger Marktanteile die Umsätze vielerorts einigermaßen stabil. Das ist möglich, weil die Zahl der Verordnungen mit den Einführungen der Neuentwicklungen rasant anstieg – in Deutschland zum Beispiel um 50 Prozent. Die beteiligten Firmen vermuten, dass dies die Folge der Enttabuisierung des Themas Impotenz ist und werten dies als gemeinsamen Marketingerfolg.

Das Werben für die Liebespille hat jedoch einen hohen Preis. Ludger Mues, Pharma- Analyst beim Bankhaus Sal. Oppenheim, geht davon aus, dass Bayers Potenzmittel deswegen in den ersten zwei Jahren keinen Gewinn einfahren wird. Vermeidbar sei dies jedoch nicht, zumal noch keine vergleichenden Studien vorliegen, die etwaige objektive Vorteile eines der drei Potenzmittel herausstellen würde.

Bayers Neuentwicklung basiert wie „Cialis“ aus dem Hause Lilly/Icos auf derselben Wirkstoffklasse wie die blaue Pfizer-Pille. Weil sich die Molekularstrukturen von „Levitra“ und „Viagra“ sogar zum Verwechseln ähnlich sehen, hat der Pfizer-Konzern eine Patentklage eingereicht. Das Risiko, dass Bayer in diesem Rechtsstreit unterliegt, hält Mues jedoch für sehr begrenzt.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false