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Wirtschaft: Liberty Media will bei Premiere World einsteigen

Der US-amerikanische Medienunternehmer John Malone will mit dem deutschen Film- und Fernsehmagnaten Leo Kirch eine langfristige Partnerschaft eingehen. Wie nach einem Treffen der beiden Manager in Berlin bekannt wurde, will Malones Liberty Media beim verlustreichen Bezahlfernsehen Premiere World von Kirch einsteigen.

Der US-amerikanische Medienunternehmer John Malone will mit dem deutschen Film- und Fernsehmagnaten Leo Kirch eine langfristige Partnerschaft eingehen. Wie nach einem Treffen der beiden Manager in Berlin bekannt wurde, will Malones Liberty Media beim verlustreichen Bezahlfernsehen Premiere World von Kirch einsteigen. Liberty-Chef Malone beabsichtigt, die Premiere-Anteile von Rupert Murdochs Medienkonzern News Corp. zu übernehmen. Murdoch hatte vergeblich versucht, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen und erst vor wenigen Tagen erklärt, er wolle mit seinem Konzern News Corp. aus Premiere aussteigen. Der Einstieg von Liberty bei Premiere steht unter dem Vorbehalt des Bundeskartellamtes.

Die Gespräche zwischen Liberty und News Corp. stünden kurz vor dem Abschluss, hieß es am Donnerstag im Umfeld von Liberty. Die Kirch-Gruppe bestätigte, mit Liberty im Gespräch zu sein. Sollten der Einstieg in das Geschäft mit Fernsehprogrammen in Deutschland gelingen und die Kartellbehörden zustimmen, wird ohne Liberty im deutschen Privatfernsehgeschäft schon bald nichts mehr gehen: Denn Liberty hat schon in diesem Sommer für 5,5 Milliarden Euro von der Deutschen Telekom rund 60 Prozent der deutschen Kabelnetze übernommen. Auch mit regionalen Kabelgesellschaften ist Liberty im Gespräch. Wenn Malone jetzt noch auf der Inhalteseite einsteigt, gelingt erstmals die Zusammenführung von Vertrieb und Inhalt im Fernsehgeschäft.

Die News Corp., an der auch Malone mit 18 Prozent beteiligt ist, hält indirekt 22 Prozent an der Kirch Pay TV, der Muttergesellschaft von Premiere. Für seine Beteiligung an Premiere hatte Murdoch vor knapp zwei Jahren 1,5 Milliarden Euro in bar und Aktien bezahlt. Er besitzt jedoch eine Ausstiegsoption im Herbst 2002, sollte der Sender die gesteckten Ziele nicht erreichen. Ein Erfolg von Premiere käme jedoch einem Wunder gleich. Denn zuletzt lag der operative Verlust ebenso hoch wie der Jahresumsatz von 1,6 Milliarden Mark. Der vor fünf Wochen ernannte neue Premiere-Chef Ferdinand Kayser hatte sich am Montag verabschiedet.

Natürlich kennt Malone die Risiken im hoch verschuldeten Münchner Medienkonzern. "Eine weiter führende Beteiligung an der Kirch-Gruppe ist nicht beabsichtigt", sagte ein Liberty-Sprecher dem Handelsblatt. Ein Kirch-Sprecher erklärte, es gehe um die Zusammenarbeit im gesamten Fernsehgeschäft und nicht vorrangig um eine Beteiligung an Premiere. Demnach decken sich offenbar die Interessen von Kirch und Malone im Ziel, Filmrechte gemeinsam zu verwerten. Denn Kern des Kirch-Imperiums ist die größte Filmbibliothek in Deutschland. Der Einstieg bei Premiere mit zuletzt 2,2 Millionen Kunden wäre demnach der Auftakt zu einer langfristigen Partnerschaft für das digitale Fernsehen. Beide Konzerne arbeiten schon im TV-Geschäft zusammen; beispielsweise etwa beim Discovery Channel auf Premiere oder beim Einkaufssender Home Shopping Europe.

hps

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