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Lokführer: Entscheidende Tarifrunde bei der Bahn

Vor dem Spitzengespräch im Tarifstreit bei der Bahn hat sich Bahnchef Hartmut Mehdorn zuversichtlich gezeigt. Er verteidigte sein Angebot als "fair".

Frankfurt am Main/Berlin -  „Jetzt bin ich optimistisch, dass wir bei den Verhandlungen am Montag deutlich vorankommen“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Der Vorstandsvorsitzende verteidigte das Angebot des Konzerns: „Wir bieten jedem Lokführer mindestens acht Prozent mehr Geld. Davon können Millionen Arbeitnehmer und Rentner nur träumen. Wie man das ablehnen kann, ist mir schleierhaft.“ Für zwei Stunden Mehrarbeit gebe es fünf Prozent zusätzlich. „Das nenne ich fair“, sagte der Manager.

Die Bahn hatte sich am Donnerstag mit den Gewerkschaften Transnet und GDBA, die beide mit der GDL konkurrieren, auf ein neues Tarifsystem geeinigt, das über Änderungen bei der Eingruppierung den Beschäftigten in den kommenden Jahren mehr Geld bringen soll. Auf der Basis dieser Einigung erwartet Mehdorn auch einen Kompromiss mit GDL- Chef Manfred Schell. Die GDL bestehe vor allem auf einem eigenständigen Tarifvertrag, mit dem sie sich auch künftig von den beiden anderen Bahngewerkschaften abgrenzen kann. Ein Weg dahin wäre die Ausgliederung der Lokführer in eine eigenständige Gesellschaft, die dann zwar unter den Rahmentarifvertrag der Bahn fällt, aber dennoch selbstständig Gehaltserhöhungen aushandelt.

Dagegen hält die Bahn daran fest, dass die GDL die Erhöhung der Gehälter mit den anderen Gewerkschaften abstimmt. Dass GDL in der Advents- oder gar Weihnachtszeit zu unbefristeten Streiks aufruft, hält Mehdorn für unvorstellbar. An Rücktritt hat der Bahnchef im seit Monaten schwelenden Streit über einen Tarifvertrag noch nicht gedacht: „Nein, warum auch? Hinter unserer Position, die Tarifeinheit zu bewahren, stehen die Bundesregierung, unser Aufsichtsrat, die großen Parteien, Verbände und Gewerkschaften und „selbst der Deutsche Beamtenbund, zu dem die GDL gehört“. Beamtenbundpräsident Peter Heesen hatte sich vergangene Woche im Tagesspiegel für den Grundsatz der Tarifeinheit bekannt und gleichzeitig das Modell einer Beschäftigungsgesellschaft ins Gespräch gebracht.

Für die Bahn sind die Maßgaben „konfliktfrei“ und „widerpruchsfrei“, wie sie durch die als Schlichter aufgetretenen Moderatoren Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf definiert wurden, unverzichtbar: Mit der Forderung nach „Konfliktfreiheit“ will Bahn-Chef Mehdorn vor allem verhindern, dass sich künftig die Bahngewerkschaften gegenseitig mit ihren Forderungen hochschaukeln. Hier könnte es eine Einigung geben, wenn die GDL zugesteht, dass sie in Zukunft zwar die Lokführer organisiert, aber eben auch nur sie. Das gilt als eher unwahrscheinlich. Unter der „Widerspruchsfreiheit“ versteht die Bahn, dass für ein- und dieselbe Berufsgruppe unterschiedliche Gehälter oder Arbeitszeiten gelten. Dieses Problem sei einfacher zu lösen, heißt es. dpa/Tsp

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