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Wirtschaft: Lone Star bietet für Bankgesellschaft

US-Konzern will auf neue Landesbürgschaften verzichten / NordLB fordert mehr Informationen

Berlin (hop). Der US-Investmentkonzern Lone Star bleibt in der möglichen Bietergruppe für die angeschlagene Bankgesellschaft Berlin. „Wir sind sehr stark an der Bankgesellschaft interessiert“, sagte Roger Orf, Leiter des Lone-Star-Europageschäfts, am Donnerstag in Berlin. Das Land Berlin hatte die Interessenten an der Bankgesellschaft aufgefordert, bis zum 14. August Gebote abzugeben. „Wir wollen an dem Prozess teilnehmen“, sagte Orf. Andere Interessenten wie die Norddeutsche Landesbank halten sich noch zurück. Die NordLB beschränkte sich auf eine erneute Interessenbekundung.

Lone Star investiert bereits stark in Berlin. Am Donnerstag unterzeichnete das Unternehmen einen Kaufvertrag über rund 2000 Wohneinheiten im Quartier Leipziger Tor. Im März 2000 hatte Lone Star schon rund 3000 Einheiten in Hellersdorf erworben und saniert. Die Gesamtinvestitionen bis Ende 2003 werden sich auf 250 Millionen Euro belaufen, sagte Orf. Erst kürzlich hatte die Gesellschaft Immobilien des DRK Berlin übernommen. Lone Star wurde 1991 gegründet und legt geschlossene Fonds auf, zu deren Gesellschaftern öffentliche Pensionskassen, Versicherungsgesellschaften und große private Investoren gehören.

Neben Immobilien kauft Lone Star auch angeschlagene Banken, um sie zu sanieren. Bei der Bankgesellschaft will der US-Konzern dem Land einen „glatten Schnitt“ anbieten. In dem Angebot, das in der kommenden Woche vorgelegt wird, werde Lone Star keine Garantien für die Zukunft vom Land fordern. Zur staatlichen Abschirmung alter Immobilienrisiken bis rund 21 Milliarden Euro sagte Orf: „Nach unserem Informationsstand dürfte sie mehr als ausreichend sein.“ Allerdings habe sich Lone Star bei der Vorbereitung seines Angebots vor allem auf den „guten“ Teil der Bank konzentriert. Zum Preis wollte Orf sich nicht äußern, man bewerte jedoch die Vermögenswerte der Bank nach den aktuellen Marktpreisen. So könne Lone Star auch auf weitere Garantien verzichten.

Die NordLB, die bereits elf Prozent an der Bankgesellschaft hält, wartet bis zur Formulierung eines konkreten Angebots dagegen auf eine Entscheidung des Landes Berlin, mit wem nach dem 14. August weitere Verhandlungen geführt würden. Dann sollen auch die kompletten Geschäftsdaten der Bank offen gelegt werden. Der Aufsichtsrat der NordLB hatte sich am Mittwochabend nach einer fünfstündigen Sitzung offensichtlich wegen möglicher neuer Risiken bei der Bankgesellschaft nur für eine „indikative Interessenbekundung“ entschieden, bis zur kommenden Woche sollen weitere Eckpunkte ausgearbeitet werden. Die Absicherung neuer Risiken müsse klar geregelt werden, hieß es.

In Niedersachsen, das zu den Gewährträgern der NordLB gehört, wird die Bankgesellschaft nun zum politischen Streitobjekt. Die CDU-Opposition im Landtag forderte, beim Bieten um die Bankgesellschaft vorsichtig zu sein. Der CDU-Landesvorsitzende Christian Wulff sagte, die NordLB müsse sich um Sparkassen in Niedersachsen kümmern, nicht um die finanziellen Probleme Berlins.

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