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Air Berlin macht erstmal seit fünf Jahren wieder Gewinne.

© dpa

Luftfahrt: Air Berlin fliegt in die schwarzen Zahlen

Air Berlin macht erstmals seit fünf Jahren wieder Gewinne, allerdings nur, weil das Vielfliegerprogramm verkauft wurde.

Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin ist erstmals seit fünf Jahren wieder in der Gewinnzone gelandet - allerdings nur dank des Verkaufs ihres Vielfliegerprogramms an den Großaktionär Etihad. Trotz eines verschärften Wettbewerbs und eines weiter erheblich belastenden Umfelds habe ein Nettogewinn von 6,8 Millionen Euro gestanden, erklärte Air-Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer am Donnerstag.
Für das Vielfliegerprogramm „Topbonus“ hatte Etihad 184,4 Millionen Euro bezahlt. Der Umsatz des Lufthansa-Rivalen stieg leicht auf 4,31 Milliarden Euro. Prock-Schauer, der das Amt des Firmenchefs erst im Januar von Hartmut Mehdorn übernommen hatte, zeigte sich zuversichtlich, den Umsatz im laufenden Jahr weiter zu steigern.
Auf Druck der „Bilanzpolizei“ DPR korrigierte Air Berlin zugleich nachträglich das Ergebnis für das Jahr 2011 drastisch nach unten. Der Verlust fällt mit 420,4 Millionen Euro um 149 Millionen Euro höher aus als ursprünglich ausgewiesen. Die DPR verlangte eine Korrektur des Wertansatzes von Steuervorteilen. Ein solcher Steuerbonus fällt etwa dank Verlustvorträgen an. Damit kann ein Unternehmen die Steuerlast in den Folgejahren senken - er fällt aber nur ins Gewicht, wenn auch tatsächlich Gewinne geschrieben werden. „Diese Wertberichtigung ist nicht liquiditätswirksam, erfolgt unabhängig von der Einschätzung des Managements zur erwarteten Geschäftsentwicklung und trägt den strengen Anforderungen der International Financial Reporting Standards (IFRS) zur Aktivierung latenter Steuern Rechnung“, erklärte Air Berlin.
„Wir sind noch nicht am Ziel und sind uns bewusst, dass zum Ergebnis 2012 auch Einmaleffekte beigetragen haben“, erklärte Prock-Schauer. Er sei zuversichtlich, mit dem jüngst begonnenen Turnaround-Programm „Turbine“ das Unternehmen für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen und nachhaltig profitabel zu arbeiten. Air Berlin hatte Anfang Februar sein erst zwei Wochen zuvor angekündigtes Sparprogramm nochmals verschärft. Bis Ende 2014 sind nun Kostensenkungen von 450 Millionen Euro angepeilt. Rund 900 der insgesamt 9300 Arbeitsplätze fallen weg.

Die Zahl der Fluggäste bei Air Berlin sank 2012 um 5,5 Prozent auf 33,3 Millionen. Aufgrund der Reduzierung der Flotte um 15 Maschinen auf 155 Flugzeuge stieg aber die Auslastung um 1,6 Punkte auf 79,8 Prozent. Der Ertrag pro Passagier kletterte um knapp acht Prozent auf rund 120 Euro. (Reuters)

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