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Luftfahrt: Airbus erwartet deutlichen Auftragseinbruch

Das laufende Jahr wird "deutlich schrecklicher" als 2008: Airbus-Chef Enders nimmt beim Ausblick kein Blatt vor den Mund. Der europäische Flugzeugkonzern kann sich zwar vor Boeing behaupten - rechnet für 2009 jedoch nur mit der Hälfte der Aufträge.

Der Flugzeughersteller Airbus erwartet wegen der Wirtschaftskrise ein weiteres schwarzes Jahr für die Branche. 2009 könne für die Airlines "deutlich schrecklicher" als 2008 werden, sagte Airbus-Chef Thomas Enders in Toulouse. Im vergangenen Jahr konnte der europäische Flugzeughersteller bei den Bestellungen an US-Konkurrent Boeing vorbeiziehen.

Während Airbus Order für 777 Maschinen einsammelte, kam der US-Konzern nur auf 662. Bei den Auslieferungen behielt Airbus mit 483 Flugzeugen die Nase weiter vorn. Boeing kam auf 375, nachdem ein Streik im September und Oktober die Produktion bei dem US-Unternehmen lahmgelegt hatte.

Im laufenden Jahr würden die Bestellungen voraussichtlich erstmals unter der Zahl der Auslieferungen liegen, sagte Enders. Airbus rechnet nur mit 300 bis 400 Bestellungen. Nach den letzten verfügbaren Zahlen des Luftfahrtverbandes Iata ging der internationale Passagierverkehr im November um 4,6 Prozent zurück. Jüngst legte die japanische Fluggesellschaft ANA ihre Pläne für den Kauf von Großraumflugzeuge vom Typ A380 oder Boeing B747-8 wegen der Krise auf unbestimmte Zeit auf Eis.

Beim A400M droht ein "Desaster"

Beim von Triebwerksproblemen geplagten Militärtransporter A400M erhöht Enders den Druck auf die Abnehmerländer, die Verträge zu ändern. Es sei "unverantwortlich", das Programm unter den derzeitigen Bedingungen fortzusetzen, sagte der Airbus-Chef. Airbus wolle den Erfolg des A400M. Unter den aktuellen Verträgen und mit der bisherigen Organisationsstruktur drohe aber ein "Desaster".

Die Airbus-Mutter EADS hatte vergangene Woche erklärt, sie wolle mit der von den Käuferregierungen beauftragten Agentur OCCAR über den Zeitplan und Vertragsänderungen sprechen, insbesondere über "bestimmte technische Leistungsdaten" der Maschine. Den Beginn der Auslieferung setzt EADS nun drei Jahre nach dem Erstflug an, der mehrfach verschoben wurde und für den es wegen Problemen mit den Triebwerken derzeit keinen Termin gibt.

Am Donnerstag hieß es von Airbus-Vertretern, sie hofften auf einen Jungfernflug in diesem Jahr. Die Erstauslieferung des A400M verschiebt sich damit auf frühestens 2012. Die Bundesregierung hatte EADS bereits mit Schadenersatzforderungen gedroht, sollte die erste Maschine nicht wie geplant 2011 an die Bundeswehr gehen. Deutschland ist mit 60 Flugzeugen größter Abnehmer des Flugzeuges. (sf/AFP)

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