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Luftfahrt: Airbus überprüft A 350-Projekt

Probleme mit dem geplanten Passagierjet A 350 haben für Airbus die Feststimmung zum Auftakt der Luftfahrtmesse ILA gedämpft.

Berlin - Während der Riesen-Airbus A 380 am Dienstag bei der größten deutschen Airshow gefeiert wurde, kündigte der Mutterkonzern EADS an, bis Juli über mögliche Änderungen an dem A 350 zu entscheiden. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) würdigte auf der ILA die Leistungen der Branche. Airbus und russische Unternehmen gaben mehrere Kooperationen bekannt.

Bei dem für 2010 angekündigten A 350 werde derzeit mit Kunden über Wünsche gesprochen, sagte EADS-Co-Vorstand Noël Forgeard in Berlin. Wichtige Großabnehmer hatten das Projekt als veraltet kritisiert. Während Boeing bereits 350 Bestellungen für die 787 hat, gingen bei Airbus bislang nur 100 Order für den A 350 ein, der 2008 auf den Markt kommen soll.

"Die Luftfahrt- und Raumfahrtindustrie ist eine der tragenden Säulen des Fortschritts in unserem Lande und Motor der Innovation", sagte Glos beim Eröffnungsrundgang. Die Gäste - neben Glos, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee sowie Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD) - bestaunten den A 380, das größte Passagierflugzeug der Welt.

"Das ist ein beeindruckendes Flugzeug. Wir können stolz sein, dass es mit deutscher Beteiligung gebaut wurde." Der gigantische A 380 feierte seine Messepremiere im Flugprogramm mit einer 10-minütigen Vorführung. Auf der ILA zeigen 1014 Aussteller aus 42 Ländern bis Sonntag den Stand der Luft- und Raumfahrtindustrie. Es gibt 340 Fluggeräte zu sehen.

Nach EADS-Angaben soll es keine Verzögerungen bei der geplanten Auslieferung der ersten Serienflugzeuge geben. Startkunde Singapore Airlines plant Ende 2006 die ersten Linienflüge mit der A 380. Insgesamt sind bisher 159 Exemplare fest bestellt.

Zum Stand des möglichen Verkaufs des 20-Prozent-Anteils der britischen BAe an Airbus wurden keine Angaben gemacht. Es soll danach aber keine neue Staatsbeteiligung geben, erklärte Enders. Wie sich der Anteilsverkauf auswirke sei noch offen.

EADS steigert Umsatz

Im ersten Quartal steigerte EADS vor allem dank des starken Geschäfts bei Airbus den Umsatz um 30 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro und den Gewinn um 26 Prozent auf 516 Millionen Euro. EADS erwartet für das Jahr 2006 einen Umsatz von 37 Milliarden Euro (2005: 34,2 Mrd. Euro). "Das Wachstum folgt einer erwarteten Zunahme der Airbus- Auslieferungen um mindestens zehn Prozent und einer Umsatzsteigerung im Verteidigungsgeschäft", heißt es im Quartalsbericht.

Der Flugzeugausrüster Diehl kündigte auf der ILA an, seine Unternehmensteile zusammenzulegen und bekräftigte die Partnerschaft mit dem französischen Thales-Konzern. Die beiden Firmen Diehl Avionik Systeme GmbH und Diehl Luftfahrt Elektronik GmbH werden in der neuen Diehl Aerospace GmbH zusammengeführt. Thales wird mit 49 Prozent an der neuen Firma beteiligt sein.

Der deutsche Flugmotorenhersteller Thielert kündigte einen Kleinflugzeugmotor mit Kerosinantrieb an. Nach Angaben von Geschäftsführer Frank Thielert soll der "Centurion 3.2" eine Leistung von 230 PS liefern. Das Unternehmen baut bereits Antriebe mit 135 und 350 PS für kleine Reise- und Geschäftsflugzeuge. Die Motoren benötigen kein spezielles und teures Flugbenzin, sondern können mit normalem Kerosin für Großflugzeuge betrieben werden. "Die Betriebskosten lassen sich so um rund 60 Prozent reduzieren", sagte Thielert. (tso/dpa)

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