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Wirtschaft: Luftfahrtbranche trotz hoher Kerosinpreise und Euro zuversichtlich

asdf

Die europäische Luftfahrtbranche blickt trotz rasant steigender Kerosinpreise und des starken Euro mit viel Zuversicht nach vorn. In den kommenden Jahre werde von einer anhaltend hohen Nachfrage nach Flugzeugen ausgegangen. Neben Passagierflugzeugen werde auf längere Sicht auch vermehrt Fluggerät für die stark zulegende Luftfracht benötigt, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) und Airbus-Chef Thomas Enders am Mittwoch auf der Luftfahrtschau Ila in Berlin-Schönefeld. Allerdings gibt es auch erste negative Signale von Fluggesellschaften wegen der hohen Energiepreise.

Auch der Flugzeugbauer Airbus ist trotz des schwierigen Umfeldes optimistisch. "Wir erwarten auch 2008 wieder ein ganz starkes Jahr für Airbus und wollen in den kommenden 20 Jahren 24 000 Flugzeuge bauen", kündigte Enders unter Hinweis auf volle Auftragsbücher an. Von der Fluggesellschaft Gulf Air (Bahrain) erhielt das Unternehmen auf der Ila einen Großauftrag über 35 Flugzeuge mit einem Listenpreis von 4,86 Milliarden Dollar (3,1 Mrd Euro).

Auf die jüngsten Krisensignale von Airlines reagierte Enders gelassen. Den von der amerikanischen Lufthansa-Beteiligung JetBlue angekündigten Aufschub des Kaufs von 21 Airbus-Flugzeugen um vier Jahre und die Tatsache, dass die australische Qantas und andere Gesellschaften Flugzeuge wegen der hohen Kerosinpreise stilllegen, wollten er und Airbus-Verkaufschef John Leahy nicht überbewerten.

Abzüglich der Annullierungen seien in diesem Jahr bereits 397 Airbus-Flugzeuge bestellt worden, berichtete Enders. Bis Ende April seien 162 Flugzeuge von Hamburg und Toulouse an die Kunden gegangen. Rekordmonat ist demnach der März mit 48 Auslieferungen gewesen. Leahy bestritt, dass es zu Annullierungen beim 300 Millionen US-Dollar teuren Airbus A380 kommen könnte.

Branchenkenner schätzen die Zahl "weicher Bestellungen" unsicherer und finanziell schwache Kunden bei Airbus auf 15 bis 20 Prozent. Ende 2007 hatte Airbus den Angaben zufolge einen Auftragsbestand von 3421 Flugzeugen. Im vergangenen Jahr seien 1341 Flugzeuge bestellt und die Rekordzahl von 453 Flugzeugen ausgeliefert worden.

Die staatliche Bahrain-Airline Gulf Air orderte auf der Ila 15 Airbus A320 und 20 Airbus A330-300. Mit der neuen Order wird Gulf Air seine Airbus-Flotte mehr als verdoppeln. Die Auslieferung der Flugzeuge soll in den nächsten fünf Jahren erfolgen. Die US-Lufthansa-Beteiligung JetBlue Airways stellt dagegen den Kauf von 21 Airbus-Flugzeugen zurück. Angesichts der eskalierenden Treibstoffkosten sei es wichtig, finanziell vorsichtiger zu agieren, erklärte JetBlue-Chef Dave Barger in San Francisco. Ursprünglich hatte das Unternehmen mit der Lieferung der A320 Flugzeuge zwischen 2009 und 2011 gerechnet. Jetzt gehe es davon aus, die Maschinen zwischen 2014 und 2015 in Dienst zu nehmen.

Qantas Airways kündigte in Sydney wegen der hohen Treibstoffkosten unter anderem weiteren Stellenabbau, die Stilllegung von Flugzeugen und auch die Stornierung einer von der Tochter Jetstar bestellten A321 an. Teilweise würden auch Gehälter eingefroren. Besonders schwer unter Druck sind die ohnehin angeschlagenen US-Airlines. In ihrer Not streichen sie inzwischen massiv Verbindungen, erhöhen immer neue Zuschläge und flüchten in Fusionen.

Für das weltweite Frachtgeschäft wird in den kommenden Jahren von anhaltend hohen Zuwächsen ausgegangen. In den vergangenen zehn Jahren sei die Luftfracht rund um den Globus jährlich um fünf Prozent gewachsen, in den kommenden Jahren werde mit einem Plus pro Jahr von sechs Prozent gerechnet, hieß es auf einer Ila-Konferenz. Ein Teil der Kapazitäten könnte durch Umrüstung älterer Verkehrsflugzeuge gedeckt werden. Der Luftfahrtkoordinator der Bundesregierung, Peter Hintze, forderte unter Hinweis darauf die Industrie auf, ökologische und klimatische Anforderungen zu beachten.

Auf der Ila zeigen bis zum Sonntag über 1100 Aussteller aus 37 Ländern die Vielfalt der Luft- und Raumfahrt. Die Veranstalter erwarten rund 200.000 Besucher. Die größte deutsche Airshow ist von Freitag an für das Publikum geöffnet. (jam/dpa)

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