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Wirtschaft: Luftfahrtindustrie im Aufwind

Ziviler Flugzeugbau legt zweistellig zu.

Berlin - Der zivilen Luftfahrt geht es „sehr, sehr gut“. Das sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), Lutz Bertling, am Dienstag bei der Vorstellung der Jahresergebnisse in Berlin. Vor allem Fluggesellschaften in Asien und im Mittleren Osten wachsen und kaufen viele Flugzeuge. Während jedoch der zivile Flugzeugbau wächst, geht der wehrtechnische weiter zurück. Deshalb fordert der BDLI von der Bundesregierung dringend ein Konzept für eine militärische Luftfahrtstrategie.

Bis 2030 rechnet die Branche mit einer Verdoppelung des weltweiten Bedarfs an Verkehrsflugzeugen. Wegen der wachsenden Nachfrage konnte die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 10,3 Prozent auf 28,4 Milliarden Euro steigern. Dank 3300 neuer Jobs stieg die Zahl der Beschäftigten erstmals über 100 000. Der Anteil der Zivilluftfahrtsparte lag mit 19,6 Milliarden Euro bei mehr als zwei Dritteln. Allein hier stieg die Zahl der direkt Beschäftigten um 3000 auf 70 500. Das betraf nicht nur die großen Systemführer wie Airbus und Eurocopter, sondern auch die oft mittelständischen Zulieferfirmen. Produktionshochläufe um bis zu 40 Prozent in den kommenden fünf Jahren erforderten erhebliche industrielle und personelle Anstrengungen. Um dieses Wachstum beherrschen zu können, müssten die Lieferanten untereinander Bündnisse schaffen und sich international aufstellen, sagte Bertling. Trotz einer 11,9-prozentigen Umsatzsteigerung auf 2,4 Milliarden Euro nimmt sich der Raumfahrtsektor relativ bescheiden aus. Dank des erfolgreichen Verlaufs europäischer Programme wie der Trägerrakete Ariana 5, des unbemannten Raumtransporters ATV und des Galileo-Navigationssatelliten ist die Auslastung der hier tätigen Firmen gut.

Im Bereich Verteidigung und Sicherheit setzte sich der 2011 begonnene Negativtrend fort. Der Umsatz ging um 0,5 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro zurück, 700 Jobs gingen verloren. „Vor dem Hintergrund der eingeleiteten Bundeswehrreform bangen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen ganz vorne in der Lieferkette bereits heute um ihre Existenz“, sagte Bertling. Rainer W. During

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