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Wirtschaft: Luftfahrtindustrie kommt nicht aus der Krise Pleite von United Airlines könnte die Star Alliance treffen

Düsseldorf (ebe/HB). Milliardenverluste, AirlinePleiten und kein Ende in Sicht: 1,6 Milliarden Fluggäste reisten letztes Jahr um die Welt - und die Luftfahrtindustrie flog dabei Verluste von mehr als zehn Milliarden Dollar ein.

Düsseldorf (ebe/HB). Milliardenverluste, AirlinePleiten und kein Ende in Sicht: 1,6 Milliarden Fluggäste reisten letztes Jahr um die Welt - und die Luftfahrtindustrie flog dabei Verluste von mehr als zehn Milliarden Dollar ein. Die Lage bleibt dramatisch: Der Branchenverband Air Transport Association rechnet für 2002 erneut mit Verlusten in Höhe von 9,5 Milliarden Dollar. Die immens hohen Fixkosten und die anhaltend schwache Konjunktur drohen noch manchen Carrier vom Himmel zu holen. Zunehmend betroffen ist davon auch die Star Alliance, jener weltweite Airline-Verbund, in dem die Lufthansa den Ton angibt. Der deutsche Konzern hat zwar die Megakrise am Himmel professionell gemeistert und seine Bilanz überraschend schnell wieder auf solide Füße gestellt. Aber einige seiner Allianzmitglieder ringen ums Überleben - allen voran der US-Partner United Airlines sowie Varig, der nationale Carrier in Brasilien.

Lufthansa macht sich aber um die Zukunft der Allianz keine Sorgen. „Die Auswirkungen sind sehr begrenzt", sagte kürzlich der designierte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber. Selbst wenn United Gläubigerschutz beantragen und das Streckennetz um etwa 20 Prozent ausdünnen müsste, hätte das keine gravierenden Folgen für die Allianz. Mayrhuber: „Wenn später USAirways hinzukommt, verbreitern wir unsere Basis in Nordamerika sogar.“ US Airways gilt trotz seiner Pleite im August 2002 als Kandidat für das Star-Bündnis. Der laufende Flugbetrieb bei USAirways ist dank Artikel 11 des US-Konkursrechts, der den Schutz vor Gläubigern sicher stellt, kaum beeinträchtigt. „Mit Fluggesellschaften ist es wie mit Filmstars. Die sterben nicht über Nacht", scherzt Lufthansa-Vize Mayrhuber.

Mitarbeiter verzichten auf Milliarden

Marktbeobachter erwarten denn auch, dass United selbst im Konkurs seinen Betrieb aufrecht erhalten wird. „Die fliegen weiter", glaubt Mario Kristl, Luftfahrt-Analyst bei Helaba Trust. Am Wochenende stimmten die 24000 Flugbegleiter der United einem Gehaltsverzicht von insgesamt 412 Millionen Dollar für die kommenden fünfeinhalb Jahre zu. Nach der Entscheidung der Flugbegleiter haben alle United-Mitarbeiter mit Ausnahme der Mechaniker weit reichende Lohn- und Gehaltsabschläge in Kauf genommen. Die insgesamt 84000 United-Mitarbeiter sollen bis 2008 auf 5,2 Milliarden Dollar verzichten und damit eine staatliche Kreditgarantie von 1,8 Milliarden Dollar sichern.

Unterdessen droht der Star Alliance ein weiterer Brandherd. Mit Air New Zealand (ANZ) könnte das Bündnis seinen letzten Ozeanien-Vertreter verlieren. Die Neuseeländer gaben eine Minderheitsbeteiligung der australischen Qantas bekannt. Das führte zu Spekulationen, ANZ könne zur konkurrierenden Oneworld-Allianz um American Airlines und British Airways wechseln. In anderen Regionen wächst die Allianz derweil: Mit Spanair, der koreanischen Asiana sowie der polnischen Lot werden 2003 weitere Fluglinien zur Star Alliance stoßen. Derzeit hat sie 14 Mitglieder, die 24 Prozent vom Umsatz im weltweiten Flugverkehr auf sich vereinigen.

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