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Wirtschaft: Luftfahrtkonzern Dasa/ Casa soll im Jahr 2000 an die Börse

MADRID / PARIS . Der Zusammenschluß der DaimlerChrysler Aerospace AG (Dasa) mit dem spanischen Flugzeugbauer Casa bringt neue Dynamik in den Konzentrationsprozeß der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie.

MADRID / PARIS . Der Zusammenschluß der DaimlerChrysler Aerospace AG (Dasa) mit dem spanischen Flugzeugbauer Casa bringt neue Dynamik in den Konzentrationsprozeß der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie. Die DaimlerChrysler AG will nach spanischen Pressemeldungen die fusionierte Dasa / Casa bereits im kommenden Jahr an die Börse bringen. Bis zu 40 Prozent der Aktien des größten Airbus- und Eurofighter-Partners würden europaweit plaziert, hieß es.

Die französischen und britischen Airbus-Partner werteten die für Juli angekündigte Fusion auf der Pariser Luftfahrtschau in Le Bourget positiv. Das neue Unternehmen mit elf Mrd. Euro (21,5 Mrd. DM) Umsatz und 53 000 Mitarbeitern ist zwar kleiner als seine Airbus-Partner British Aerospace (BAe) und Aerospatiale Matra. Es wird aber mit der Fusion größter Partner im Airbus-Konsortium (42,1 Prozent) und beim Projekt Eurofighter (43 Prozent) und wird zudem bedeutender Partner im Raumfahrtkonzern Arianespace mit 12,3 Prozent.

Der Aufsichtsratschef von Aerospatiale Matra, Jean-Luc Lagardere, versicherte, die Fusion Dasa / Casa werde das Airbus-Konsortium nicht destabilisieren. "Diese Allianz ist ein Zeichen für Europa und wird Airbus nicht aus dem Gleichgewicht bringen", sagte er. Auch der BAe-Chef John Weston sprach von einer "exzellenten Sache" für Airbus, da sie die Zahl der Partner auf drei reduziere. Die Fusion biete eine Gelegenheit für einen Anlauf zur Konsolidierung der Branche. Dem Vernehmen nach hatten sich auch BAe und Aerospatiale um Casa beworben.

Bisher hielten die Aerospatiale Matra und die Dasa je 37,9 Prozent an Airbus, die Casa (Construcciones Aeronauticas SA) kommt auf 4,2 Prozent und BAe auf 20 Prozent. Pläne zur Bildung einer Airbus-Kapitalgesellschaft und zum Zusammenschluß der Dasa mit ihren Airbus-Partnern waren bisher an nationalen Eigeninteressen gescheitert.

Nach der am Freitag unterzeichneten Absichtserklärung wird die spanische Staatsholding Sepi 11,5 bis 13,5 Prozent des neuen Luft- und Raumfahrtkonzerns halten. Bei der Casa-Privatisierung sollen sich auch institutionelle Investoren aus Spanien beteiligen. Für die vollständige Privatisierung der Casa besteht eine Frist von drei Jahren. Der Wert des Unternehmens, das auch den künftigen europäischen Militärtransporter bauen soll, wird auf 250 bis 300 Mrd. Peseten (2,9 bis 3,5 Mrd. DM) geschätzt.

Die Allianz von Dasa und Casa soll spätestens zum 31. Juli unter Dach und Fach sein und anderen Partnern offen stehen. Der Sitz des neuen Konzerns werde in Deutschland sein. Der DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp würdigte den Zusammenschluß als "erste große, grenzüberschreitende Fusion in der europäischen Luftfahrtindustrie". Ausschlaggebend für die Einigung war offenbar, daß die Dasa anders als Briten und Franzosen nicht die Übernahme der Casa anbot, sondern ein Gemeinschaftsprojekt. Die Casa erzielte 1998 mit 8000 Mitarbeitern einen Gewinn von 47 Mill. Euro. Vom Umsatz von einer Mrd. Euro stammen 89 Prozent aus dem Export.

Ein Dasa-Sprecher erklärte zu den Berichten in der spanischen Presse über einen möglichen Börsengang der Dasa / Casa schon im kommenden Jahr, zunächst müsse der endgültige Vertrag mit der Casa ausgehandelt werden. "Wir prüfen auch die Option eines Börsengangs", sagte der Sprecher. Es sei aber noch nichts entschieden.

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