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Wirtschaft: Lufthansa-Aktien - Kaufen oder nicht?

Die deutsche Börse steht vor der zweitgrößten Aktienemission ihrer Geschichte / Aktien im Wert von 5 Mrd.DM werden plaziertVON ROLF OBERTREIS, FRANKFURT(MAIN) Es wird die zweitgrößte Aktienemission in Deutschland nach dem Börsengang der Telekom im vergangenen Herbst.

Die deutsche Börse steht vor der zweitgrößten Aktienemission ihrer Geschichte / Aktien im Wert von 5 Mrd.DM werden plaziertVON ROLF OBERTREIS, FRANKFURT(MAIN)

Es wird die zweitgrößte Aktienemission in Deutschland nach dem Börsengang der Telekom im vergangenen Herbst.Lufthansa-Aktien im Wert von etwa 5 Mrd.DM kommen im Oktober neu an die Börse.Aber es wird ein anderer Börsengang: Denn im Gegensatz zur Telekom ist die Aktie der Lufthansa an der Börse notiert.Es handelt sich um eine sogenannte Sekundärplazierung.Es gibt also jetzt schon einen Kurs der Lufthansa-Aktie, an dem sich die interessierten Anleger orientieren können. Trotzdem wird es wie bei der Telekom und wie bei den meisten Emissionen der vergangenen Monate ein sogenanntes Bookbuilding-Verfahren geben.Vom 29.September bis 10.Oktober können Anleger die neuen Lufthansa-Aktien zeichnen.Allerdings gibt es im Falle der Lufthansa keine Preisspanne.Die institutionellen Anleger werden einen konkreten Preis nennen, zu dem sie die Papiere kaufen wollen.Er wird wahrscheinlich leicht unter dem aktuellen Kurs der Lufthansa-Aktie liegen.Vermutlich werden sie ihre Offerten deshalb erst zum Ende der Zeichnungsfrist abgeben, um damit Risiken bei der Börsenentwicklung auszuschalten.Privatanleger dürften in der Regel ihre Zeichnungen mit dem Hinweis "billigst" versehen.Wieviele Aktien sie ordern, ist ihnen freigestellt.Ein Limit gibt es nicht.Insgesamt geben Bund und KfW 143 Mill.Aktien im Nennwert von 5 DM ab.Die Privatanleger bekommen die neuen Lufthansa-Aktien aber auf jeden Fall billiger als die institutionellen Anleger.Es wird einen Abschlag geben.Wie hoch er sein wird, ist noch offen.In Börsenkreisen ist die Rede von 50 Pfennig pro Aktie.So wie bei der Emission der Telekom.Wie dort sollen auch bei der Lufthansa die Kleinanleger bevorzugt bedient werden.Möglicherweise kommt es auch zu einer Zuteilung wie bei der Telekom, sollte die Emission überzeichnet werden. Details über die technische Abwicklung der Lufthansa-Emission, die von 23 deutschen und ausländischen Banken mit der Dresdner Bank und SBC Warburg an der Spitze geführt wird, werden erst kurz vor dem Beginn der Zeichnungsfrist am 29.September bekanntgegeben.Der Preis der neuen Lufthansa-Aktien wird am 12.Oktober veröffentlicht.Am 13.Oktober werden die Papiere den Anlegern zugeteilt. Vor allem für Privatanleger wird sich in den nächsten Wochen die Frage stellen, ob ein Einstieg bei der Lufthansa schon jetzt - der Kurs liegt derzeit bei fast 38 DM - angezeigt ist oder ob sie den Börsengang abwarten sollen, um die Aktie dann günstiger zu bekommen.Fest steht aber, daß die Anleger bedeutend mehr auf den Tisch legen müssen als bei der ersten Plazierung von Lufthansa-Aktien vor drei Jahren.Damals wurden die Papiere - bezogen auf 5 DM-Aktien - für gerade mal 16 DM abgegeben.Daß das Lufthansa-Papier eine lukrative Investition ist, darauf weist zum einen der Anstieg des Kurses seit Jahresanfang hin.Seitdem hat sich der Wert der Aktie um 75 Prozent erhöht.Zum anderen sind die Aussichten des Unternehmens offenbar gut.Erst in der letzten Woche hat Vorstandschef Jürgen Weber für das erste Halbjahr einen neuen Vorsteuer-Rekordgewinn von 397 Mill.DM präsentiert.Das Unternehmen sei für den Wettbewerb bestens gerüstet. Analysten haben sich in der jetzt beginnenden heißen Phase der Plazierung zwar ein Auskunftsverbot in Sachen Lufthansa-Aktien auferlegt.Aber daß sie für die Papiere der Airline höchst positiv gestimmt sind, ist kein Geheimnis.Die BHF-Bank etwa hat im August genau wie die Experten der Deutschen Morgan Grenfell eine klare Kaufempfehlung abgegeben.Die BHF-Bank erwartet für 1997 einen Vorsteuergewinn der Lufthansa von 910 Mill.DM, 1998 sollen es 1,14 Mrd.DM und ein Jahr später fast 1,3 Mrd.DM sein.Die Dividende soll für 1997 bei 60 Pfennig je 5 DM-Aktie liegen.Die würde natürlich auch an die neuen Lufthansa-Aktionäre gezahlt. Die Lufthansa und die Emissionsbanken haben bereits in Fernsehen und Printmedien eine breit angelegte Info-Kampagne zum Börsengang gestartet.Auch ein Info-Telefon unter der Nummer 01802/2882 wurde eingerichtet.Die Emission soll zu einem Erfolg werden - für die Lufthansa selbst, für die Banken und vor allem für den Finanzminister.

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