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Bilanz. Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Christoph Franz und Finanzvorstand Simone Menne stellten am 14. März die Jahresergebnisse der Fluggesellschaft in Frankfurt am Main vor. für 2012 vor. Der "Spirit" der Mitarbeiter sei gut, sagte Franz.

© dpa

Lufthansa: Die Hand fest am Spar-Knüppel

Die Fluggesellschaft schwört ihre Mitarbeiter auf härtere Zeiten ein. Mit dem Kostensenkungsprogramm Score sollen noch einmal 740 Millionen Euro eingespart werden.

Angesichts des Betriebsverlustes in der Passagiersparte im vergangenen Jahr und des wieder harten Wettbewerbs setzt die Lufthansa ihren Anfang 2012 eingeschlagenen Sparkurs in diesem Jahr in verschärftem Tempo fort. Brutto soll das Kostensenkungs- und Effizienz-Programm Score in diesem Jahr Einsparungen im Volumen von 740 Millionen Euro bringen und damit rund 120 Millionen Euro mehr als 2012, sagte Vorstandschef Christoph Franz am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt am Main. "Wir müssen zulegen", sagte er, zumal die weiter hohen Treibstoffkosten Teile der Sparerfolge wieder zunichte machen. 2013 rutschte das Betriebsergebnis der Lufthansa im Konzern um 36 Prozent auf 524 Millionen Euro ab, die Passagiermaschinen der Lufthansa verbuchten sogar einen Betriebsverlust von 45 Millionen Euro. Über die schwierige Lage kann auch der Nettogewinn von 990 Millionen Euro nicht hinwegtäuschen, er beruht auf hohen Einmalerträgen.

Insgesamt habe sich der seit 2008 anhaltende Abwärtstrend in der Passagiersparte mit Lufthansa, Germanwings, Swiss und Austrian Airlines im vergangenen Jahr fortgesetzt, klagte Franz. Lag das Betriebsergebnis 2008 noch bei 789 Millionen Euro, ging es 2011 auf 349 und im vergangenen Jahr auf nur noch 258 Millionen Euro zurück. Nur dank Swiss und Austrian konnte die Lufthansa einen Betriebsverlust vermeiden. "Dies zeigt wie wichtig Score ist. Ohne Score sähen unsere Ergebnisse deutlich schlechter aus", sagte der Lufthansa-Chef. Deshalb sei es um so wichtiger, dass das operative Ergebnis durch Score bis 2015 um 1,5 Milliarden auf dann 2,3 Milliarden Euro verbessert werde. „Alle Maßnahmen im Konzern werden wir diesem Ziel unterordnen“.

Zu den Spar- und Effizienz-Maßnahmen zählt Franz unter anderem die Neuaufstellung des Lufthansa-Billigfliegers Germanwings sowie die Straffung der Verwaltung und der Prozesse im Passagierverkehr. Die Liste aller Maßnahmen sei lang, allein im vergangenen Jahr habe es 2500 Ideen gegeben. Score führt allerdings auch zum Abbau von 3500 Arbeitsplätzen, davon 2500 in Deutschland. Mehr als 400 Mitarbeiter hätten mittlerweile Abfindungsangebote angenommen. Vor allem deshalb war Score im vergangenen Jahr auch mit Kosten von 160 Millionen Euro verbunden. Auch nach Abschluss des Programms im Jahr 2015 werde die Lufthansa weiter an der Effizienz arbeiten. "Die Zitrone ist nie ausgequetscht. Wir werden bei Lufthansa immer neue Ideen haben", zeigte sich Franz überzeugt.

"Die Lufthanseaten sehen, dass Passagiere bei Wettbewerbern einsteigen."

Von angeblich schlechter Stimmung im Unternehmen will er nichts wissen, auch wenn 2013 und 2014 harte Jahre würden. Der "Spirit" sei gut, den Mitarbeitern sei die Lage bewusst, sie hätten den Vorstand ja aufgefordert aktiv zu werden. "Die Lufthanseaten sehen, dass Passagiere bei Wettbewerbern einsteigen."

Wie wichtig Score ist, zeigen Franz zufolge auch die steigenden Treibstoffpreise. 2012 musste die Lufthansa wieder eine Milliarde Euro mehr ausgeben, die Treibstoffrechnung summierte sich auf 7,4 Milliarden Euro und war damit bei einem Umsatz von 33 Milliarden Euro (plus sechs Prozent) stärkster Kostentreiber. Trotz der schwierigen Lage sieht Franz die Lufthansa aber nicht im Krisenmodus. Die Airline stehe finanziell solide und besser da als die Wettbewerber in Europa. Dafür sorgte 2012 auch der Verkauf der restliche Anteile am Buchungssystem Amadeus, der 623 Millionen Euro in die Kassen spülte. Auch deshalb stemmt die Lufthansa aktuell das größte Investitionsprogramm ihrer Geschichte: Bis 2025 kauft sie für einen Listenpreis von 22 Milliarden Euro 236 neue Flugzeuge, davon kommen im laufenden Jahr 34 Jets neu in die Flotte und werden alte Maschinen ersetzen. Auch dadurch, sagte Franz, entstehe die "beste Lufthansa aller Zeiten".

Die Aktionäre spüren dies zumindest am Aktienkurs, der 2012 um 55 Prozent und in diesem Jahr bislang um weitere neun Prozent zugelegt hat. Allerdings müssen sie auf eine Dividende für 2012 verzichten. Und wohl auch für 2013, wie Franz durchblicken ließ, obwohl das Ergebnis dann höher ausfallen soll.

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