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Wirtschaft: Lufthansa: Die Piloten streiken - die Bahn kommt

Die Passagiere der Lufthansa müssen an diesem Donnerstag mit noch stärkeren Behinderungen rechnen als am Freitag vergangener Woche. Nachdem die Verhandlungen über die Gehälter der Piloten in der Nacht zum Mittwoch unterbrochen wurden, streiken die Flugzeugführer heute von null bis 24 Uhr.

Die Passagiere der Lufthansa müssen an diesem Donnerstag mit noch stärkeren Behinderungen rechnen als am Freitag vergangener Woche. Nachdem die Verhandlungen über die Gehälter der Piloten in der Nacht zum Mittwoch unterbrochen wurden, streiken die Flugzeugführer heute von null bis 24 Uhr. Von dem Ausstand sollen alle deutschen Flughäfen betroffen sein. Alle Lufthansa-Flüge mit inner- und außerdeutschen Zielen würden bestreikt, teilte die Vertretung der Piloten, die Vereinigung Cockpit, mit. Bahnchef Hartmut Mehdorn kündigte an, den Pilotenstreik für Werbung in eigener Sache zu benutzen.

Bis Freitagabend ist mit Verspätungen zu rechnen. Bestreikt werden sollen erneut die Unternehmenstöchter Lufthansa Passage, Lufthansa Cargo, Condor und Condor Berlin. Auch mit Verspätungen in der Briefzustellung ist zu rechnen. Erst am vergangenen Freitag hatten die Flugkapitäne mit einem zwölfstündigen Streik für chaotische Zustände auf deutschen Flughäfen gesorgt.

Die Lufthansa riet allen Reisenden mit innerdeutschen Zielen, auf die Bahn umzusteigen, die Flugtickets würden als Fahrkarte anerkannt. Zudem richtete die Fluggesellschaft unter der Nummer 0800-100 9499 eine Hotline für Passagiere ein. Eine Sprecherin sagte, es werde ein Ersatzflugplan mit Piloten aus dem Management ausgearbeitet. So sollen vor allem die Langstreckenflieger starten können. Nach Angaben einer Bahnsprecherin werden Sonderzüge erst eingesetzt, wenn sich eine Überlastung des normalen Zugverkehrs abzeichnet.

Ein neuer Termin für die Tarifverhandlungen wurde zunächst nicht anberaumt. Cockpit fordert für die Piloten je nach Dienstjahren durchschnittlich 35 Prozent mehr Einkommen, zuzüglich einer Ergebnisbeteiligung. Die Lufthansa bot den Flugkapitänen nach eigenen Angaben eine durchschnittliche Erhöhung des Jahresgehalts um 10,6 Prozent und eine Leistungsbeteiligung in Höhe von zwei Monatsgehältern an. Eine variable Beteiligung am Gewinn stellte das Unternehmen auch für die kommenden Jahre in Aussicht, zudem soll es einen Inflationsausgleich geben.

Nach der Rechnung von Cockpit bot die Lufthansa unter Berücksichtigung der vierjährigen Laufzeit lediglich eine Erhöhung der Festvergütung um durchschnittlich zwei Prozent in den nächsten drei Jahren, zuzüglich eines Inflationsausgleichs an. Das sei völlig unzureichend, sagte Stüben. Cockpit sei zwar weiter verhandlungsbereit, die Piloten würden aber so lange weiter jeden Donnerstag für 24 Stunden streiken, wie kein Ergebnis in den Verhandlungen absehbar sei. Der Chef der Bahn AG, Hartmut Mehdorn, sagte der "Süddeutschen Zeitung", dass sein Unternehmen den Pilotenstreik als Werbung in eigener Sache benutzen werde. Auf Dauer wolle die Bahn eine Alternative zum innerdeutschen Flugverkehr bieten.

ro

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