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Ein Pilot der Lufthansa

© dpa

Lufthansa Piloten: 98 Prozent stimmen für den Streik

Jets von Lufthansa und Germanwings könnten schon kommende Woche am Boden bleiben. Die Pilotenvereinigung Cockpit hat mit überragender Mehrheit für Streiks gestimmt. An Ostern soll es aber keinen Ausstand geben.

Bei der Lufthansa und ihrer Tochtergesellschaft Germanwings drohen schon in der nächsten Woche Streiks. Die rund 5400 Piloten der Lufthansa, von Lufthansa Cargo und Germanwings haben sich in der am Donnerstag abgeschlossenen Urabstimmung mit rund 98 Prozent für einen Ausstand ausgesprochen. Hintergrund sind die seit zwei Jahren laufenden Tarifverhandlungen, die keine Annäherung gebracht haben.

Zunächst sollen Streiks an den Osterfeiertagen ausbleiben

„Das ist ein eindeutiges Signal der Piloten. Die Lufthansa muss sich ab sofort auf einen Arbeitskampf einstellen. Befristet und unbefristet“, sagte Ilona Ritter, im Vorstand der Pilotenvereinigung Cockpit (VC) für Tarifpolitik zuständig, am Freitag. Man werde einen Streik aber mindestens 48 Stunden vorher ankündigen, damit sich die Fluggäste darauf einstellen könnten. Die Osterferien sollen vom Ausstand ausgeklammert werden. Die Ferien beginnen je nach Bundesland am 3. April und enden spätestens am 2. Mai.

Die Lufthansa signalisierte am Freitag Gesprächsbereitschaft. Sie sehe eine gute Chance für eine Einigung bei der Vergütung wie auch bei der strittigen Übergangsversorgung. Auch künftig solle den Piloten ein vorzeitiges von der Lufthansa finanziertes Ausscheiden aus dem Berufsleben möglich sein, betonte Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens.

Man will die Folgen für Flugreisende begrenzen

Sollte die Lufthansa nicht innerhalb der nächsten Tage auf die Streikandrohung reagieren und auf ihrem „nicht akzeptablen“ Angebot beharren, will VC auch die Ferien- und Osterfeiertage nicht von Streiks ausnehmen. Sie könnten, lassen Ritter und VC-Verhandlungsführer Thomas von Sturm durchblicken, alle deutschen von Lufthansa und Germanwings genutzten Flughäfen betreffen und sich auf Kurz- und Langstreckenflüge beziehen. Man wolle die Folgen für die Kunden aber begrenzen.

Sturm und Ritter zufolge gibt es für die Piloten in der derzeitigen Lage keine Alternative zum Streik, nachdem man sich in zehn Verhandlungsrunden mit der Lufthansa seit Frühjahr 2012 nicht nähergekommen ist. Zum letzten Mal saßen beide Seiten im Dezember an einem Tisch. VC fordert einen Gehaltsaufschlag von knapp zehn Prozent und beklagt einen Reallohnverlust der Piloten in den vergangenen zehn Jahren. „Wir haben nicht einmal einen Inflationsausgleich erhalten“, sagt Sturm. Flugbegleiter und das Bodenpersonal hätten im Übrigen in den vergangenen Jahren regelmäßig eine Erhöhung erhalten. Aktuell liegt das Einstiegsgehalt der Piloten mit allen Zuschlägen bei 78 000 Euro pro Jahr, erfahrene Piloten erhalten bis zu 260 000 Euro.

Der Fokus der VC-Forderung liegt auf der Übergangsversorgung der Piloten, die ab einem Alter von 55 Jahren in den Ruhestand gehen können. Sie soll zumindest auf dem bisherigen Niveau festgeschrieben werden. Im Durchschnitt erhalten die Piloten je nach Berufsjahren und Betriebszugehörigkeit 50 Prozent des letzten Gehalts.

Lufthansa bietet bislang je nach Unternehmenserfolg für 2012 bis 2015 Einmalzahlungen und ab 2016 einen Tarifaufschlag von drei Prozent. Zudem verweist das Unternehmen darauf, dass die Piloten jedes Jahr ohnehin auf den bestehenden Tarif eine so genannte Struktur-Gehaltserhöhung von drei Prozent erhalten. Die Übergangsversorgung für die Piloten ist nach Ansicht der Lufthansa in der derzeitigen Form nicht mehr zu finanzieren, zumal die Piloten vor Gericht durchgesetzt haben, dass sie nicht mit spätestens 60 ausscheiden müssen, sondern bei entsprechender Gesundheit bis zum Alter von 65 Jahren fliegen dürfen.

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