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Wirtschaft: Lufthansa: Surf und Flieg

Die deutsche Lufthansa will europaweit die erste Airline sein, die ihren Kunden einen Breitband-Internetzugang im Flugzeug anbietet. Wie das Lufthansa-Vorstandsmitglied Wolfgang Mayrhuber am Sonntag auf der Luftfahrtmesse Le Bourget in Paris bestätigte, soll bereits im nächsten Jahr eine erste Linienmaschine des Typs Boeing 747 testweise mit der mobilen Hochgeschwindigkeits-Datenverbindung ausgerüstet werden.

Die deutsche Lufthansa will europaweit die erste Airline sein, die ihren Kunden einen Breitband-Internetzugang im Flugzeug anbietet. Wie das Lufthansa-Vorstandsmitglied Wolfgang Mayrhuber am Sonntag auf der Luftfahrtmesse Le Bourget in Paris bestätigte, soll bereits im nächsten Jahr eine erste Linienmaschine des Typs Boeing 747 testweise mit der mobilen Hochgeschwindigkeits-Datenverbindung ausgerüstet werden. 2003 soll das "Surfen beim Fliegen" dann im Liniendienst zum regulären Lufthansa-Angebot an Bord zählen. "Unsere Fluggäste werden Arbeitsbedingungen vorfinden, die den bekannten Online-Anwendungen am Boden gleichwertig sind", verspricht Mayrhuber.

Mit der vom weltgrößten Flugzeugbauer Boeing entwickelten Technologie namens "Connexion" sollen Passagiere auf ihrem mitgebrachten Laptop künftig im Internet surfen, E-Mails senden und empfangen sowie Live-TV-Programme sehen können. Die Technologie basiert auf einer flachen Spezialantenne, die auf dem Rücken des Flugzeugs installiert ist.

"Die technologische Herausforderung wird sein, das Ganze in absehbarer Zeit zuverlässig und wackelfrei hinzukriegen", schränkte der Sprecher einer konkurrierenden Airline ein. In ersten Reaktionen räumen Analysten der Breitbandtechnologie von Boeing jedoch bessere Chancen ein als dem Konkurrenzmodell von Airbus, das genau genommen noch keinen echten Online-Zugriff bieten kann. Im System des AirbusPartners Tenzing Communications werden rund eine Million ausgewählter Internetseiten lediglich von Zeit zu Zeit aktualisiert. E-Mails der Fluggäste werden über einen Datenserver an Bord mit einer Übertragungsrate von 56 Kilobyte/Sekunde an einen Satelliten weitergeschickt. Die Boeing-Technologie hingegen erlaubt ungehinderten Zugriff ins Internet und beim Versenden von Mails eine deutlich höhere Bandbreite. Allerdings hat Airbus einen Zeitvorsprung: Bis Ende des Jahres will das europäische Konsortium nach Angaben von Vorstandschef Noel Foregard bereits 300 Flugzeuge mit der neuen Technologie ausrüsten. "Der Kunde will das Internet jetzt und nicht erst in zwei Jahren", glaubt Airbus-Sprecher Tore Prang."

Für renommierte Fluggesellschaften avanciert der Internetzugang zum neuen Prestigeobjekt, weil er die Chance bietet, wieder echte Unterscheidungsmerkmale zu anderen Carriern zu schaffen. Experten gehen allerdings davon aus, dass sich das Surfen beim Fliegen bereits in wenigen Jahren zum Standardangebot für Geschäftsreisende entwickeln wird. Mit den drei großen US-Fluggesellschaften American, Delta und United Airlines haben weitere Airlines beschlossen, rund 1500 Maschinen künftig mit der Boeing-Technologie ausrüsten zu wollen.

Der europäische Flugzeughersteller Airbus steuert eine weiche Landung bei den weltweit rückläufigen Aufträgen an und sticht mit seinem Super-Jumbo A380 den US-Konkurrenten Boeing aus. Airbus-Chef Noel Forgeard sagte in Paris, es gebe eine spürbare Marktabschwächung, "aber Airbus wird sanft landen". Die A 380-Aufträge zögen weiter deutlich an. Bis zum Jahreswechsel solle die Zahl der Festbestellungen von derzeit 62 auf 100 steigen. Mit dem A 380, der bis zu 800 Passagiere befördern kann, übertrumpft Airbus den Erzrivalen Boeing in der Jumbo-Klasse.

Forgeard zeigte sich über die jüngsten Attacken von Boeing gegen Airbus "verwirrt". Er sei "schockiert" über die Äußerungen von Boeing-Vize Harry Stonecipher, der in einem Interview gesagt hatte, Airbus sei gegen die Übernahme von Honeywell durch General Electric (GE) - beide bedeutende Zulieferer der Flugzeugindustrie. "Airbus hat keinerlei Einwände gegen eine Fusion, und hat dies auch die EU-Kommission wissen lassen." Zur Zeit könnten weder Amerikaner noch Europäer daran interessiert sein, einen Handelskrieg vom Zaun zu brechen, sagte Forgeard.

ebe

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