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Wirtschaft: Lufthansa will Tegel nicht weiter finanzieren

KÖLN/BONN (du-).Obwohl der Flughafen Tegel in seinem heutigen Zustand aus Sicht der Deutschen Lufthansa "keinen adäquaten Kundenservice mehr erlaubt" wird sich die Fluggesellschaft nicht finanziell an der dringend notwendigen Modernisierung beteiligen.

KÖLN/BONN (du-).Obwohl der Flughafen Tegel in seinem heutigen Zustand aus Sicht der Deutschen Lufthansa "keinen adäquaten Kundenservice mehr erlaubt" wird sich die Fluggesellschaft nicht finanziell an der dringend notwendigen Modernisierung beteiligen.Das erklärte Vorstandschef Jürgen Weber gestern anläßlich des 40jährigen Jubiläums der Tochtergesellschaft Lufthansa City Line.Die Erhebung einer zusätzlichen Passagiergebühr zur Mitfinanzierung des geplanten neuen Airports Berlin Brandenburg International in Schönefeld bezeichnete er als eine schlechte Lösung, die den Fluggast zusätzlich belaste und zu einer weiteren Verkehrsverlagerung ins kostengünstigere Ausland führe.Dagegen werde die Lufthansa zu gegebener Zeit über den Bau eines eigenen Terminals am BBI diskutieren.Die Finanzierung von Infrastrukturen sei dagegen Sache der öffentlichen Hand.Die deutschen Flughäfen bezeichnete Weber als die teuersten der Welt.Drehscheiben in Nachbarländern würden um 30 bis 40 Prozent billiger arbeiten.

Die City Line nannte Weber den "Sterntaler" unter den Konzernunternehmen.Geschäftsführer Karl-Heinz Köpfle konnte für das Jubiläumsjahr neue Rekorde ankündigen.Erstmals wird die Zahl von vier Millionen Passagieren überschritten.Bei einem Umsatz von 773,8 Mill.DM wurde im ersten Halbjahr 1998 ein Gewinn vor Steuern und Sonderposten von 87,3 Mill.DM erwirtschaftet, eine Verdreifachung gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.Damit ist die City Line das am stärksten wachsende Unternehmen in der Kranich-Gruppe.Die Ursprünge der City Line gehen zurück auf das Jahr 1958, als in Emden mit einer einmotorigen Propellermaschine das ostfriesische Lufttaxi (OLT) gegründet wurde.Die daraus entstandene Abteilung für regionalen Luftverkehr wurde 1974 als DLT-Fluggesellschaft verselbständigt.1974 übernahm die Lufthansa zunächst 26 Prozent der Anteile.Seit 1993 ist die Airline eine hundertprozentige Lufthansa-Tochter.Im Konzern ist man für den Linienverkehr mit Regionalverkehrsflugzeugen mit bis zu 70 Sitzen verantwortlich.Die 50igste Düsenmaschine, ein "Canadair Jet", trägt auf dem Rumpf die Wahrzeichen europäischer Metropolen und wurde am Mittwoch auf den Namen "Little Europe" getauft.13 weitere Flugzeuge dieses Typs und zehn größere "Canadair 700" sollen die expandierende Flotte in den kommenden Jahren ergänzen.In den nächsten Wochen, so Köpfle, soll eine Vorentscheidung für die ins Auge gefaßte Bestellung der neuen deutsch-amerikanischen Regionalflugzeugfamilie von Dornier-Fairchild fallen.Wenn diese die versprochenen Anforderungen erfülle, soll sie das künftige Rückgrad der City Line-Flotte bilden.Heute befördert das Unternehmen rund ein Drittel aller Lufthansa-Passagiere auf Europa-Strecken.Täglich starten über 400 Flüge zu 76 Zielorten in 27 Ländern.Acht Destinationen werden ab Berlin-Tegel angesteuert.Beschäftigt sind 1600 Mitarbeiter.Allein in diesem Jahr konnten 100 neue Jobs geschaffen werden.Mit dem Aufbau neuer Nonstop-Verbindungen, der Erhöhung der Frequenzen auf bestehenden Strecken sowie dem Ausbau des Umsteigeverkehrs über die Drehkreuze München, Frankfurt und Hamburg will die City Line ihre Position im europäischen Luftverkehr weiter ausbauen.

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